Katalonien: Quim Torra soll Puigdemont beerben
Die separatistische Mehrheit im katalanischen Parlament will am Montag Quim Torra zum Ministerpräsidenten wählen - der wie sein im Oktober abgesetzter Vorgänger Carles Puigdemont eine unabhängige Republik Katalonien anstrebt. Madrider Medien schwant angesichts dieser Kandidatenkür nichts Gutes.
Der nächste Sturkopf folgt Puigdemont
Dass Torra den von Puigdemont eingeschlagenen Weg unbeirrt weitergehen wird, befürchtet Chefredakteur Francisco Rosell in El Mundo:
„Es ergibt keinen Sinn, dass sich Premier Rajoy falschen Hoffnungen hingibt. ... Man kann die Augen nicht vor der Wirklichkeit verschließen. Die Puigdemont-Marionette hat es doch [am Samstag] klar gesagt: 'Sobald die Regierung den Artikel 155 [mit dem Madrid die regionale Autonomie annullierte und die Regionalregierung absetzte] aufhebt, gibt es keinen Hinderungsgrund mehr, eine unabhängige Republik aufzubauen.' Das wird Rajoy sicher zwingen, Artikel 155 erneut anzuwenden. ... Ein Separatismus der besonders fremdenfeindlichen Art übernimmt die Regionalregierung und geht seinen Weg auf einem Esel reitend stur weiter.“
Madrid braucht Strategie gegen Provokationen
El País drängt, dass Madrid den Dreistigkeiten aus Katalonien endlich mit einer klaren Linie begegnen muss:
„Weder kann die EU diese von Torra vorgeschlagene Wende in Richtung Konflikt und Exklusion dulden, noch werden sich der Staat oder die Verfassung diesem neuen Vorpreschen der Separatisten beugen. ... Sollte Torra gewählt werden, wird er die verfassungstreuen Kräfte herausfordern, eine klare und überzeugende Antwort zu geben. Selbstverständlich sobald die Gesetze gebrochen werden auf juristischer Ebene - aber vor allem auch auf politischer Ebene. Die Separatisten haben klargestellt, dass sie auf Provokation als politische Strategie setzen. Die Konstitutionalisten benötigen eine eigene Strategie, die über das schrittweise Reagieren auf diese Provokationen hinausgeht.“