Schwedens Rechtspopulisten auf dem Vormarsch
Vor der Parlamentswahl in Schweden im September verbucht die rot-grüne Regierung in Umfragen deutliche Verluste. Die rechtspopulistischen Schwedendemokraten legten zuletzt vor allem im Norden des Landes zu. Schwedische Kommentatoren kritisieren, dass die Politiker die Menschen jenseits der großen Städte vernachlässigt haben.
Sozialdemokraten erhalten die Quittung
Vor allem die Sozialdemokraten haben den Belangen der Menschen außerhalb der Ballungsräume zu wenig Beachtung geschenkt, meint Upsala Nya Tidning:
„Die Entwicklung der Großstädte schuf das Bild eines Schweden, das sich in ständiger Vorwärtsbewegung befindet. In vielen anderen Landesteilen nimmt man dies aber als Abwicklung gesellschaftlicher Serviceleistungen wahr und klammert sich an die Schwedendemokraten als letzten Strohhalm, nachdem die übrigen Parteien - nicht zuletzt die Sozialdemokraten - das Feld geräumt haben. ... Dass die Schwedendemokraten größte Partei werden, ist ein durchaus mögliches Szenario. ... Die Sozialdemokraten haben vergessen, dass Schweden nicht nur aus Stockholm besteht, und das wird sie teuer zu stehen kommen. Die Frage ist, welchen Preis Schweden dafür zahlen muss.“
Trump lässt grüßen
Ähnlichkeiten mit der Wählerstruktur in den USA macht Aftonbladet aus:
„Ein Satz aus Donald Trumps Siegerrede in der Nacht seiner Wahl hat sich eingeprägt: 'Die vergessenen Frauen und Männer in unserem Land sollen nicht mehr vergessen sein.' Wir haben über ihn gelacht. ... Aber die Vergessenen in Trumps Rhetorik erinnern stark an traditionelle sozialdemokratische Wähler [in Schweden]. ... Sie leben weit weg von den glitzernden Großstädten mit ihren liberalen Eliten. ... Leider ist es Tatsache, dass große Teile Schwedens auf dem Abstellgleis gelandet sind - es fahren keine Züge mehr dorthin, die Post stellt keine Briefe mehr zu, die Apotheke hat dicht gemacht. ... Natürlich ist die Hauptstadt wichtig, aber acht von zehn Schweden leben woanders.“