Wieviel Einfluss hat der Kreml in Griechenland?
Griechenland hat in der vergangenen Woche zwei russische Diplomaten ausgewiesen, die durch Bestechung versucht haben sollen, die Proteste gegen den Kompromiss im Namensstreit mit der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien (Fyrom) anzustacheln. Kommentatoren fordern von Athen offene Augen im Umgang mit Moskau und Transparenz gegenüber den eigenen Bürgern.
Regierung sollte nicht ablenken
Athen muss jetzt mit offenen Karten spielen, fordert To Vima:
„Die griechische Regierung versucht ständig, das Ereignis herunterzuspielen und vermeidet zu erklären, was eigentlich genau passiert ist. ... In einer Krise mit einer wichtigen Weltmacht haben die Bürger das Recht, genau zu wissen, was geschehen ist. ... Das Außenministerium kann nicht länger schweigen und der Regierungssprecher nicht weiter mit Allgemeinplätzen über die Verteidigung nationaler Interessen und multidimensionale Außenpolitik davonkommen. Das Problem ist nicht für politisches Klein-Klein geeignet und auch nicht für die üblichen Ablenkungen der Regierung für den internen Gebrauch.“
Athen darf nicht mehr Trojanisches Pferd sein
Rzeczpospolita hofft künftig auf eine kritischere Haltung Athens gegenüber Moskau:
„Griechenland, das von einem europäischen Think Tank vor einem Jahrzehnt 'Trojanisches Pferd des Kremls in der EU' genannt wurde, konnte sich noch im März nicht dazu durchringen, russische Diplomaten aus Protest gegen die Vergiftung von Sergej Skripal im Vereinigten Königreich auszuweisen, wie dies in anderen europäischen Ländern geschah. Hoffentlich war Griechenland nun die längste Zeit Trojanisches Pferd. Ohne Scheuklappen vor den Augen hat das Land nun hoffentlich erkannt, dass es nicht bloß um Troja, sondern um Athen geht.“