Europas G-Punkt: Vilnius wirbt mit allen Mitteln
Die Stadt Vilnius wirbt ab Mittwoch in Berlin und London mit einer kontroversen Kampagne um Touristen. Die litauische Hauptstadt wird darin mit dem Spruch "Niemand weiß, wo es ist, aber wenn man es findet, ist es großartig" als G-Punkt Europas präsentiert. Die litauische Regierung bat vergeblich darum, den Kampagnenstart auf einen Termin nach dem Papst-Besuch Ende September zu verlegen. Zu Recht?
Billig und auf unterstem Niveau
Der ehemalige Bürgermeister von Vilnius, Artūras Zuokas, hält die Kampagne in Lrytas für geschmacklos:
„So etwas wagt nicht etwa ein Organisator von Junggesellen-Abschieden und es ist auch keine Werbung des [Kondom-Herstellers] Durex. Nein, so präsentiert unsere Hauptstadt sich der Welt! Kommen Sie zu uns, wir sind der G-Punkt Europas, sagt der Bürgermeister, der die Bitte der Regierung, die Kampagne wenigstens später zu starten, ablehnte. Das ist einfach nur billig und auf niedrigem Niveau (hier drücke ich mich noch politisch korrekt aus), Vilnius so der Welt zu präsentieren. Das alte Europa sieht schon seit langem in den östlichen Nachbarn billige Länder, in denen schöne Frauen leicht zu kriegen sind.“
Vilnius hat nichts zu verlieren
Inga Romanovskienė, Leiterin des Stadtmarketings von Vilnius, verteidigt die Kampagne in einem Facebook-Post, den Delfi abdruckt:
„Das erinnert mich an das Märchen vom Kaiser ohne Kleider (Ups, schon wieder etwas Perverses). Vor der Entwicklung der Kampagne haben wir Umfragen in Deutschland und Großbritannien durchgeführt. Eigentlich schämen wir uns sogar, die Ergebnisse vorzustellen. Denn nur 40 bis 50 Deutsche und Briten von 1.000 wissen, was Vilnius ist und wo es liegt! Das sind vier bis fünf Prozent!!!!! Meine Lieben, wir haben nicht mal theoretisch die Chance, irgendein Image zu beschmutzen, denn wir haben überhaupt keins. Und das ist wirklich Grund zum Schämen!“