Sollen Dänen automatisch Organspender werden?
Nach einer erfolgreichen Bürgerinitiative muss sich das dänische Parlament nun mit einer Reform der Organspende-Regelung beschäftigen. Danach soll jeder volljährige Bürger automatisch zum potenziellen Spender werden - es sei denn, er lehnt es aktiv ab. Dänische Medien stehen der Reform eher kritisch gegenüber.
Zu Großzügigkeit kann man niemanden zwingen
Kristeligt Dagblad spricht sich gegen eine solche Reform aus:
„Die Sprache ist immer ein guter Ort, um Problemen auf die Spur zu kommen. Bisher sprachen wir von der Organspende. Das ist ein Geschenk, das gegeben wird. ... Jetzt sprechen wir von der Entnahme von Organen als Bürgerpflicht. Aber wenn man etwas nicht aus freien Stücken verschenkt, ist es nicht länger ein Geschenk. ... Es wäre richtig, an der Perspektive als Geschenk festzuhalten und die aktive Entscheidung für eine Organspende als ein großes generöses Angebot an andere Menschen zu betrachten.“
Zu bewusster Entscheidung ermutigen
Eine Reform ist nicht nötig, doch es sollten viel mehr Menschen ihre Bereitschaft zur Organspende erklären, fordert Politiken:
„Das derzeitige Modell der Organspende ist bestimmt nicht optimal. Die Gesellschaft muss mehr tun, um mehr Menschen dazu zu bringen, eine Entscheidung zu treffen. Und das funktioniert am besten mit etwas Abstand. Daher sollte es bessere Orte für die Entscheidung zur Organspende geben als beim Arzt, im Krankenhaus oder in der Apotheke. So könnte sie thematisiert werden, wenn man ohnehin in Kontakt mit den Behörden steht - zum Beispiel beim Verlängern von Pass oder Führerschein. ... Dort sollte der Anstoß zum Nachdenken und Diskutieren mit der Familie gegeben werden. Keiner darf unter Druck gesetzt werden, seine Organe zu spenden - aber wir schulden es unseren Mitmenschen, aktiv eine Entscheidung zu treffen.“