Kroatien: Tod wegen Ärztemangels?
Ein 21-jähriger Mann ist im kroatischen Zaprešić auf der Straße gestorben, nachdem ein Rettungsteam erfolglos eine Wiederbelebung versucht hatte. Dass sich unter den Nothelfern kein Arzt befand, ist für die Medien ein Zeichen für die finanzielle Unterversorgung des nationalen Gesundheitssystems.
Mörderische Fehlinvestitionen
Falsche Prioritäten bei der Mittelvergabe macht Novi list für den Vorfall verantwortlich:
„Ein verlorenes junges Leben in Zaprešić ist nur die Alarmglocke, die laut genug tönt. Doch im Hintergrund steht die Tatsache, dass diese Regierung das Geld lieber für neue Stadien ausgibt oder für neue gebrauchte Flugzeuge und neue Dienstwagen, während Krankenwagen, die Leben retten sollen, ohne Equipment und Ärzte unterwegs sind. Die lakonische Rechtfertigung der Inspektion, dass 'alles den Regeln der Profession entsprach', ist mehr als unangemessen. Denn damit spielt man nicht nur den Fall herunter, so als handele es sich nicht um das Leben eines 21-Jährigen. Nein, noch schlimmer: Man gesteht sich ein, dass es normal ist, Erste-Hilfe-Teams ohne Ärzte loszuschicken.“
Rückfall ins Mittelalter
Der Notstand im Gesundheitssystem ist seit Jahren erkennbar, mahnt auch Index.hr:
„Erst ließen wir zu, dass die Ärzte auswandern. 'Macht nichts', sagte die Mehrheit. Dann sah man auf Facebook, wie die Warteliste für Termine bei Fachärzten manchmal bis ins Jahr 2020 reichte. Und nun sterben die Menschen auf der Straße. Ohne Arzt. Als ob wir im Mittelalter wären. ... Wenn wir zehn Millionen Kuna für zwei Limousinen hatten, die alkoholisierte EU-Vertreter vom Flughafen zu [Präsidentin] Kolinda [Grabar-Kitarović] bringen sollen, dann haben wir auch Geld für eine hochwertige Erste Hilfe. Wenn man Geld hat, hunderte neue Beamte einzustellen, dann hat man auch Geld für Krankenschwestern, die ihren Beruf im Schweiße ihres Angesichtes ausüben.“