Tickende Zeitbombe: Hotspot auf Lesbos überfüllt
Hilfsorganisationen klagen über katastrophale Zustände im Hotspot Moria auf der Ägäis-Insel Lesbos. Obwohl die Kapazität bei 3.300 Plätzen liegt, sind in dem Aufnahmelager fast 9.000 Menschen untergebracht. Ärzte ohne Grenzen berichten von Selbstmordversuchen Minderjähriger, die Behörden sehen Gefahren für Gesundheit und Umwelt. Griechische Kommentatoren gehen mit der Regierung scharf ins Gericht.
Menschen zusammengepfercht wie Tiere
Es ist eine Schande für Griechenland, was in Moria passiert, schreibt das Webportal Capital:
„Menschen zusammengepfercht wie Tiere, Schmutz, Verbrechen, eine echte Hölle. … Dieser unmenschliche Anblick darf nicht länger fortbestehen. Er stigmatisiert unsere Kultur und ist eine Verleumdung für unser Land. Alles weist darauf hin, dass die Situation nicht besser wird, sondern noch schlimmer werden kann. Und niemand weiß, wohin das dann führen wird. Der Premier muss sich mit dem Problem befassen und Lösungen anbieten. Er ist verantwortlich für die unfähigen Minister und Beamte, für das Monster, das seine Deals [mit den EU-Partnern] geschaffen haben.“
Regierung stellt sich stumm und taub
Ta Nea wirft der Regierung von Tsipras und seiner Partei Syriza Heuchelei vor:
„Die Inspektion der Abteilung für öffentliche Gesundheit der Regionalpräfektur von Lesbos lässt keinen Zweifel: Das Lager ist eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit und die Umwelt. Eine Regierungspartei, die in der Vergangenheit keine Gelegenheit verpasste, ihre Sensibilität [was Menschenrechte angeht] zu zeigen, stellt sich nun stumm und taub. … Doch Regierungen haben die Pflicht zu sehen und zu hören. Sie sind verpflichtet zu sprechen, ihre Taten zu erklären, ihre Politik zu erklären und sich bei Bedarf zu entschuldigen.“