Abfuhr für Sozialdemokraten in Belgien
Bei den belgischen Kommunalwahlen haben die Sozialdemokraten in vielen Gemeinden Verluste einfahren müssen. Im frankophonen Süden und in Brüssel haben davon insbesondere die Grünen profitiert, in Flandern blieben die Nationalisten von der N-VA stark. Für Kommentatoren aus beiden Landesteilen ist dies kein Grund zur Freude.
Partei wird von zwei Seiten aufgefressen
Die Verluste der flandrischen Sozialdemokraten zeugen für De Morgen von einem europäischen Trend:
„Die Socialistische Partij Anders ist eine beschädigte Marke, weil sie jahrelang Regierungen mitgetragen hat, die über die Köpfe und Sorgen von vielen Menschen hinweg regierte. Das ist der Grund, warum viele europäische Parteien der Mitte allmählich mehr oder weniger kaputtgehen. Die Linke wird von zwei Seiten zugleich aufgefressen. Jünger und besser ausgebildete Wähler, die kosmopolitisch denken, werden von den Grünen angezogen, die noch unbeschädigt sind von der Macht. Wer älter ist und unsicherer auf die Welt schaut, findet auf der rechten Seite Alternativen.“
Linksruck im Süden, Sieg der Rechten im Norden
In der Wallonie haben die Grünen auf Kosten der drei traditionell starken Parteien viele Kommunen gewonnen. Le Soir sorgt sich um die Einheit Belgiens:
„Die Sozialisten haben die Gunst der Wähler verloren, die Liberalen wurden offensichtlich nicht für die Schaffung neuer Jobs belohnt. Und die Zentrumspartei hat zwar ihren Vorsitzenden sowie einige lokale Hochburgen gerettet, ihre Zukunft aber noch nicht sichern können. ... Der Linksruck [in Brüssel und in der Wallonie] wird den Dialog mit dem Norden des Landes nicht einfacher machen: Die [flämisch-nationalistischen] N-VA-Minister der belgischen Regierung sind alle als Sieger aus der Wahl hervorgegangen und [Parteichef] Bart De Wever hat die Schlacht um Antwerpen gewonnen.“