Russland zensiert Film Hunter Killer
Das Kulturministerium in Moskau hat die Ausstrahlung des US-Actionthrillers Hunter Killer in russischen Kinos verboten. Der Film handelt davon, wie ein US-amerikanisches U-Boot den durch eine Verschwörung und einen Militärputsch entmachteten russischen Präsidenten rettet. Russlands regierungskritische Presse quittiert das Verbot mit amüsiertem Kopfschütteln.
Ein Verbot ist die beste Reklame
Mal wieder verschaffen die Behörden einem Film, der sonst wohl weitgehend unbeachtet geblieben wäre, erst sein Publikum, bemerkt Kolumnist Anton Orech in Echo Moskwy:
„Nichts bewirbt einen Film hierzulande so sehr wie ein Aufführungsverbot. Matilda, The Death of Stalin - es gibt schon einige Einträge in dieser seltsamen Liste. Das Kulturministerium verbreitet die offizielle Version, dass irgendwelche Kopien nicht rechtzeitig und an der richtigen Stelle eingereicht worden seien. ... Sollen sie doch die CD mit der Kopie von 'Hunter Killer' im staatlichen Filmarchiv behalten. Wir hingegen werden den Film downloaden, anschauen und uns händeringend kaputtlachen, weil uns dabei klar wird: Ohne das Verbot würde sich niemand diesen Film zu Gemüte führen.“
Die Leute nur nicht auf dumme Gedanken bringen
Snob vermutet hinter dem Zensurakt die Furcht vor jeglichem Hinweis darauf, dass die Staatsmacht in Russland erschütterbar sein könnte:
„Man fürchtet wohl, der Thriller könnte die Menschen zu irgendwelchen gefährlichen Überlegungen verleiten. Dass ein Präsident im Prinzip gestürzt werden könnte und deshalb die Welt nicht untergeht. Dass in der Staatsführung keine eiserne Einigkeit herrschen könnte. Auf die gleiche Weise haben in der späten Sowjetzeit Zensoren Andeutungen in harmlosen Romanen, Filmen und sogar in der Musik gesucht. Irgendwie schien es, dass solche Andeutungen da sein müssen und die Bevölkerung sie richtig versteht, nachdenkt - und dann ist es schon nicht mehr weit bis zum Umsturz. Ganz wie im Film 'Hunter Killer'. ... Übrigens, noch ein osteuropäisches Land hat den Film verboten - die Ukraine: Weil er 'die Stärke der russischen Armee' demonstriere.“