Was wird aus unseren Renten?
Menschen leben länger und weniger Kinder werden geboren - in fast allen Ländern Europas üben diese Entwicklungen Druck auf die Rentenkassen aus. Regierung und Gesellschaft müssen sich damit auseinandersetzen, dass immer weniger Junge die Renten von immer mehr Älteren mitfinanzieren - und Kommentatoren finden in den verschiedenen Ländern ganz unterschiedliche Antworten auf diese Herausforderung.
Wer nicht vorsorgt, sieht arm aus
Mit dem Anstieg der allgemeinen Lebenserwartung sinkt in Finnland automatisch die Rente. Wer das verhindern will, muss länger arbeiten. Iltalehti erklärt Alternativen zum längeren Arbeiten:
„Das gesetzliche Rentenalter beträgt in Finnland 65 Jahre, aber wegen des Lebenserwartungskoeffizienten muss beispielsweise ein heute 49-jähriger Arbeitnehmer fast bis zum 68. Lebensjahr arbeiten, um die volle Rente zu beziehen. Für das Rentensystem ist der Lebenserwartungskoeffizient positiv, denn er ermuntert dazu, länger zu arbeiten und stellt sicher, dass die Rentenzahlungen für alle reichen. Auf individueller Ebene kann das Modell allerdings auch hart sein. ... Auch aus diesen Gründen sollten alle Berufstätigen über die aktuellen Rentenanforderungen informiert sein und wenn nötig zusätzliche Pläne für die Altersvorsorge machen.“
Familienförderung statt Einwanderung
Um die Zukunft der Rente zu sichern, setzt Ungarn vorausschauend auf eine Steigerung der Geburtenrate, lobt Világgazdaság:
„Die Sozialversicherungen, die den Konsens der europäischen Gesellschaften bilden und sie stabilisieren, bauen auf der Solidarität zwischen den Generationen auf. Sie werden von der Privatvorsorge ergänzt, aber die Verantwortung des Einzelnen wird das System, das sich auf die Gemeinschaft stützt, noch jahrzehntelang nicht vollständig ablösen. ... Wir sehen, dass einzelne west- und nordeuropäische Länder die Lösung dieses Problems seit Jahrzehnten in der Beschleunigung der Einwanderung von außerhalb der westlichen Welt zu finden glauben. ... Unsere Heimat dagegen hat das größte Projekt der westlichen Welt zur Unterstützung von Familien verkündet, dessen wichtige Teilerfolge auch jetzt schon sichtbar sind.“
Alt werden darf nicht peinlich sein
Scham hält viele ältere Menschen in Tschechien davon ab, frühzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen, konstatiert Metro:
„Der Hauptgrund, weshalb bei uns Menschen im Alter beispielsweise nicht zu ihren Kindern ziehen möchten, ist, dass sie denen nicht zur Last fallen und sich so lange es geht, um sich selbst kümmern möchten. Sie glauben, dass sie ihre Situation sowohl physisch als auch finanziell meistern können. Das kann jedoch dazu führen, dass sie erst dann um Unterstützung bitten, wenn es zu spät ist. Der Grund, weshalb wir uns auf unsere eigene Kraft verlassen, ist Scham. Die Vorstellung, dass sie nicht mehr in der Lage sind, ihr tägliches Leben zu bewältigen, ist den Senioren unangenehm. Es ist aber wichtig, rechtzeitig mit den eigenen Kindern über solche Probleme zu sprechen.“