Export des Gelbwesten-Protests nach Portugal?
Portugiesische Protestler rufen für den heutigen Freitag zu landesweiten Straßenblockaden im Stil der französischen Gelbwesten auf. Ohne Unterstützung von Parteien oder Gewerkschaften mobilisieren sie in den sozialen Netzwerken mit höchst unterschiedlichen Forderungen. Kommentatoren sind alarmiert.
Konfuse Protestbewegung nicht ignorieren
Mit welchen Forderungen die Proteste am heutigen Freitag begründet werden, erläutert Jornal de Negócios:
„Auf Facebook kursieren Aufrufe zu Protesten gegen 'korrupte Politiker', 'gegen die Kapitalisten, die Politiker, Zeitungen und sozialen Netzwerke kontrollieren', aber auch Aufrufe 'die radikale Linke auszurotten'. Alle Mittel scheinen recht zu sein, um diese Phantom-Demonstration zu fördern - auch Forderungen, die anscheinend unvereinbar sind. ... Diese Art von Demonstration und die Wellen, die diese gerade schlägt, sind ein Beweis für die Fragilität der Zivilgesellschaft und die Dringlichkeit, unsere politische Kultur zu verändern und an die neuen Bedürfnisse anzupassen.“
Populistische Nachahmer
Der sozialistische EU-Abgeordnete Francisco Assis findet in Público klare Worte für die Protestler:
„Das Manifest zeigt eindeutig, wie eine Mischung aus Populismus, Ressentiments und Demagogie zu einem öffentlichen Diskurs führen kann, der die grundlegenden ethischen und intellektuellen Anforderungen nicht erfüllt. ... Die folkloristischen Nachahmer der gallischen 'Gelbwesten' in Portugal dürfen von keinerlei politischem Entgegenkommen profitieren. Was sie skandieren, vorschlagen und fordern, basiert auf einer übermäßig vereinfachten Darstellung der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Realität. ... Ihre Haltung ist mit einer freien und pluralistischen Perspektive moderner Demokratien unvereinbar.“