ESC 2019: Maruv tritt nicht für die Ukraine an
Die Teilnahme der Ukraine am Eurovision Song Contest wird zur Zerreißprobe. Den Vorentscheid gewonnen hatte die Sängerin Maruv. Doch weil sie auch in Russland auf Tour geht, entbrannte um sie ein politischer Streit. Der öffentlich-rechtliche Sender UA:PBC und Maruv stritten über Auflagen für die Wettbewerbsteilnahme, als Ergebnis fährt die Künstlerin nicht nach Tel Aviv. In Osteuropas Presse ein heißes Thema.
Bitte keine Gesinnungstests!
Die prorussische Tageszeitung Duma kritisiert die Politisierung des Songcontests in der Ukraine:
„Dass es bei der ukrainischen Vorentscheidung für den ESC zum Eklat kommen würde, war bereits im Halbfinale deutlich zu erkennen. Der Moderator und die Jury provozierten die Kandidaten während der Live-Sendung unentwegt mit Fragen, wem die Krim gehöre, wann sie zum letzten Mal dort gewesen seien, ob sie die Krim als besetztes Gebiet ansehen und warum sie Auslandsauftritte annehmen. … Der ESC ist nicht der Ort für 'korrekte' Losungen und Promo-Aktionen, um die weise Führung des ukrainischen oder eines sonstigen Staats zu loben.“
Generalprobe für die Präsidentschaftswahl?
Der politische Streit um Maruv ist für KP kein gutes Omen vor der Präsidentschaftswahl Ende März:
„Es ist wohl das erste Mal seit fünf Jahren, dass sich Bürokraten entschieden haben, die Stimmen einer breiten Öffentlichkeit offen zu ignorieren und ihre eigene Meinung über die der Bevölkerung zu stellen. Und dabei geht es nicht um den Kurs des Staats, sondern nur um eine Reise zu einem Songcontest. … Eine besonders vorsichtige Wählerschaft äußert die Vermutung, dass das schon mal eine Generalprobe für die anstehende Wahl war. Es heißt: Heute haben sie uns mit dem Votum gegen einen Künstler überfahren, morgen werden sie so bei der Wahl des Präsidenten vorgehen.“