Warum steigt Den Haag bei Air France-KLM ein?
Die niederländische Regierung hat Anteile der Fluglinie Air France-KLM im Wert von 680 Millionen Euro erworben. Damit hält sie nun 12,7 Prozent des Kapitals, will den Anteil aber noch auf das gleiche Niveau wie die französische Regierung erhöhen, die laut Medien 14,3 Prozent der Aktien hält. Über die Motive Den Haags und die Folgen des Einstiegs spekuliert die Presse.
Alles für den Flughafen Schiphol
Als Begründung für den Einstieg des Staats bei Air France-KLM nannten die zuständigen Minister "öffentliches Interesse". Was das genau heißt, erklärt Volkskrant-Kolumnistin Sheila Sitalsing so:
„Das 'öffentliche Interesse' - das so groß ist, dass ohne vorherige öffentliche parlamentarische Debatte bislang 680 Millionen Euro ausgegeben wurden - scheint vor allem aus Schiphol zu bestehen. Ohne 'KLM als unverzichtbare niederländische Fluggesellschaft' kann Schiphol kein Hub mehr sein, sagt der Minister, und wenn Schiphol kein Hub mehr ist, geht unser Geschäftsklima den Bach runter. Und Regierungen in den Niederlanden leben nun einmal für dieses Geschäftsklima.“
Machtkampf könnte Airline schaden
Dass die niederländische Regierung jetzt auch noch mitredet, kann für das Unternehmen nicht gut sein, fürchtet De Telegraaf:
„Neben den Beobachtern der französischen Regierung, schaut nun auch Den Haag zu. Und in der Zwischenzeit soll Airline-Chef Ben Smith dafür sorgen, dass das Unternehmen insgesamt bessere Leistungen erbringt. ... Die Frage drängt sich auf, wie die Franzosen auf die Machtübernahme des niederländischen Staats reagieren werden. Denn genau wie die KLM in den Niederlanden sehr geliebt wird, sind auch die Franzosen nicht gerade bekannt wegen ihres Mangels an Chauvinismus. Dies wird dann auch die französisch-niederländischen Beziehungen auf die Probe stellen. Nicht gerade ein schöner Ausgangspunkt für eine notleidende, sowieso nicht einfach zu führende Air France-KLM.“