Rumänien: Protest gegen schlechte Infrastruktur
Aus Wut über fehlende Autobahnen im Land hat ein rumänischer Unternehmer einen symbolischen Meter Schnellstraße selbst bauen lassen. Viele Rumänen unterstützen ihn und haben vergangene Woche aus Protest eine Arbeitspause von 15 Minuten eingelegt. Im ganzen Land gibt es nur etwa 800 Kilometer Autobahn. Rumäniens Presse kann der Aktion viel abgewinnen.
Originell und wirkungsvoll
Der Mann legt den Finger in die Wunde, kommentiert Adevărul:
„Er hält der Regierung den Spiegel vor. Viele finden, dass es so nicht weiter gehen kann, dass sie handeln müssen. Ştefan Mandachi ist nur einer von ihnen, aber einer, der entschlossen ist und die Mittel hat, voranzugehen. … Diese Bewegung für die Autobahnen ist wirkungsvoll und immun gegen die Waffen der [regierenden] PSD gegen die Opposition. Niemand kann behaupten, schuld am Autobahnmangel sei [US-Milliardär] George Soros. … Mandachis Bewegung hat die PSD kalt erwischt.“
Das Erwachen der Bürger
Auch Revista 22 ist begeistert:
„Der eher politikneutrale Teil der Gesellschaft, der sich vor allem dem eigenen Geschäft und der Karriere widmet, radikalisiert sich allmählich. Die Menschen spüren zunehmend, wie die schlechte Politik sich auf ihren Alltag auswirkt. Viele von ihnen werden sich nun überlegen, dass es doch gut wäre, 2019 und 2020 wählen zu gehen. … Und nachdem Dragnea ihren legitimen Protest als 'Zirkus' und ihren Anführer als 'Schlitzohr' bezeichnet hat, werden sie wohl kaum die PSD an der Macht halten. Dies ist ein wichtiger Moment politischer und demokratischer Reifung.“