Rumänien stimmt über neuen Präsidenten ab

Die Rumänen sind am Sonntag aufgerufen, ein neues Staatsoberhaupt zu wählen. Wahlforscher halten es für möglich, dass der rechtspopulistische AUR-Kandidat George Simion zusammen mit dem sozialdemokratischen Premier Marcel Ciolacu in die Stichwahl am 8. Dezember kommt. Kommentatoren bewerten insbesondere den Antritt von Simion.

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Deutsche Welle (RO) /

Ein Kandidat für die Enttäuschten

Im Rumänischen Dienst der Deutschen Welle heißt es über AUR-Parteichef Simion:

„Sein doppeldeutiges Reden, Trolls und Bots, seine überzogenen Versprechungen (wie Wohnungen für 35.000 Euro für alle), sein antieuropäischer Nationalismus, seine brutale Sprache, mit der er sogar Wolodymyr Selenskyj davon abgebracht hat, eine Rede im rumänischen Parlament zu halten; die Fähigkeit, die Schwächen eines Staates zu erkennen (man denke an seinen Besuch bei den rumänischen Flutopfern in Spanien): All das hat ihm geholfen, nicht nur für Souveränisten attraktiv zu sein, sondern für viele, die von den traditionellen Parteien enttäuscht sind.“

Spotmedia (RO) /

Drohender Verlust von Ansehen

Spotmedia beschreibt mögliche Folgen eines hohen Stimmanteils für den rechtsnationalen Kandidaten George Simion:

„Der Einzug des AUR-Parteichefs in die Stichwahl um das Präsidentenamt würde ein Problem für Rumänien bedeuten, vor allem vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine. Es wäre für die Nato-Partner ein Zeichen von Verwundbarkeit. Der Aufstieg eines extremistischen Politikers, der in den vergangenen drei Jahren die Agenda des Kreml in Rumänien vorangetrieben hat, würde einen Verlust des Ansehens unseres Landes bei unseren Alliierten bedeuten. Ein Verlust, der eine Reihe von wirtschaftlichen Auswirkungen hätte, zum Beispiel die Blockierung wichtiger militärischer und strategischer Investitionen.“