Facebook schließt 23 Accounts in Italien
In einem in Dublin neu eingerichteten "Election Operation Center" will Facebook Manipulationen vor der EU-Wahl verhindern. Nach einem Hinweis der NGO Avaaz sperrte das Unternehmen am Sonntag 23 italienische Nutzerkonten mit fast zweieinhalb Millionen Followern, die falsche Informationen über Migranten veröffentlicht hatten. Reicht das aus?
Endlich bewegt sich etwas
Endlich greift der Internetkonzern ein, freut sich der Web-Experte von La Repubblica, Andrea Iannuzzi:
„Insbesondere Facebook hat viel zu verlieren, da es weiß, dass es im Visier steht auf Grund früherer Versäumnisse (Russiagate, Brexit, der Fall Cambridge Analytica). ... Und selbst wenn in diesem Fall der entscheidende Beitrag nicht aus den Algorithmen, sondern aus dem Dossier von Avaaz stammt - die Aktivisten identifizierten die Seiten, überwachten und archivierten sie, bevor sie einen detaillierten Bericht an die kalifornische Gesellschaft schickten -, bleibt das Signal am Vorabend der Wahl nicht unbemerkt. Es bedeutet, dass sich endlich etwas bewegt hat. Was auf dem Spiel steht, heißt Demokratie.“
Wie die Follower manipuliert werden
Mit der Sperrung einzelner Seiten ist die Gefahr längst nicht gebannt, warnt der Professor für Internet-Recht, Ruben Razzante, in Huffington Post Italia:
„Die Regeln von Facebook werden nicht nur durch die auf diesen Seiten verbreiteten Hassinhalte verletzt. Es gibt auch das so genannte Follower-Recycling. Mit anderen Worten, die Seiten werden korrekt und oft mit edlen Zielen erstellt, aber dann ändern sie im Laufe der Zeit ihre Ausrichtung, um zu Vehikeln für die Verbreitung von Propaganda oder gefälschten Inhalten zu werden. Auf diese Weise ist es möglich, die ahnungslosen Anhänger zu manipulieren, die gutgläubig weiter Seiten verfolgen, die sich de facto von ihrer ursprünglichen Orientierung weit entfernt haben.“