Ungarn: Entrüstung nach Hieb gegen Homosexuelle
Ungarns Parlamentspräsident László Kövér, Gründungsmitglied des Fidesz, hat auf einer Wahlveranstaltung die Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare mit Pädophilie verglichen. Im moralischen Sinn gebe es keinen Unterschied, weil das Kind in beiden Fällen Objekt, Genussmittel und Instrument zur Selbstverwirklichung sei. In Ungarns Presse löst die Äußerung Entrüstung aus.
Dies soll alle Bürger einschüchtern
Zu seinem Vergleich fügte Kövér noch hinzu, dass ein normaler Homosexueller versuchen würde, sich dieser Welt anzupassen, indem er sich nicht unbedingt für gleichberechtigt hält. Höchst verräterische Worte, findet Zoltán Lakner, stellvertretender Chefredakteur der Wochenzeitung 168òra in einem Post, den Nyugatifény zitiert:
„Die an der Macht zeigen dir deinen Platz. Und wenn du ihn akzeptierst und dich still verhältst, dann passiert dir vielleicht auch nichts. Äußerungen wie die Kövérs zeigen, wer die politische Zielscheibe ist, wen man hassen soll. Und es gibt noch genug freie Zielscheiben. Feinde braucht man immer.“
Unsere Kinderheime sind jedenfalls das Grauen
Leider ist unklar, inwiefern der Parlamentspräsident es besser findet, wenn Kinder in einem der staatlichen Heime aufwachsen, echauffiert sich Mérce:
„Dort sind seelische und körperliche Gewalt an der Tagesordnung, die Kinder bekommen kaum Aufmerksamkeit. Mitarbeiter und Kinder lassen ihren Frust gegenseitig an sich aus und die Bewohner haben, je nach Geschlecht, beste Aussichten, auf dem kürzesten Weg Drogendealer oder minderjährige Prosituierte zu werden, oder auch am Ende ihres Lebensweges als anonyme Leiche zu enden, anstatt in einer liebevollen Familie aufzuwachsen, in der die Eltern zufälligerweise das gleiche Geschlecht haben.“