Rakete aus Syrien-Krieg trifft Zypern
Eine vermutlich fehlgeleitete Rakete aus dem syrischen Bürgerkrieg ist in der Nacht auf Montag in der Nähe der zyprischen Hauptstadt Nikosia eingeschlagen. In etwa 20 Kilometer Entfernung setzte sie im besetzten Nordzypern einen Hügel in Brand, verletzt wurde niemand. Sind sich Syriens Nachbarn der Nähe dieses Kriegs bewusst?
Jetzt ist Schluss mit Wegschauen!
Dass der Einschlag die Zyprioten endlich aus ihrer Apathie herausholt, hofft Kolumnist Sener Levent in Politis:
„Wie schön, dass uns eine kleine Rakete aus unserem tiefen Schlaf gerissen hat! Wir haben es endlich verstanden. Wir befinden uns innerhalb des Kriegsgebiets, nicht außerhalb. ... Wir interessierten uns weder für diejenigen, die in Syrien abgeschlachtet wurden, noch für die Frauen, die in Ketten gelegt und für fünf oder zehn Dollar verkauft wurden, noch für die Städte, die in Ruinen verwandelt wurden. Wir sahen gleichgültig auf die Blutlache um uns herum. Und wir gewöhnen uns an die Nachrichten über Tausende Flüchtlinge, die im Meer ertrinken.“
Image-Schaden so klein wie möglich halten
Diese aus weiter Entfernung fehlgeleitete Rakete sollte man besser nicht an die große Glocke hängen, rät Phileleftheros:
„Die zypriotische Wirtschaft ist auf Dienstleistungen angewiesen, und solche Ereignisse verursachen nur dann Schaden, wenn zu stark über sie berichtet wird. Ausländer, ob Investoren oder Touristen, werden nicht in der Lage sein, Entfernungen zu messen und zu schätzen, dass es sich um einen sehr seltenen Fall handelt. Deshalb ist es wichtig, wie wir uns hier auf Zypern mit dem Thema befassen. Es geht darum, wie lange es sich in den Nachrichten hält und wie stark übertrieben wird. In unseren ersten Reaktionen neigen wir immer zur Übertreibung. Das ist ein weiteres Beispiel für unsere selbstzerstörerische Mentalität.“