Lebenslänglich für Hollands Super-Verbrecher
Der berüchtigtste Verbrecher der Niederlande, Willem Holleeder, ist für fünf Auftragsmorde und einen Totschlag zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Zur Feststellung seiner Schuld trugen vor allem die Aussagen seiner Schwestern, Ex-Freundin und zweier Ex-Komplizen bei. Niederländische Kommentatoren sind erleichtert, dass der Schwerkriminelle hinter Gittern sitzt.
Mutige Zeuginnen beenden Schreckensherrschaft
Dass Holleeders Schwestern und seine Ex-Freundin ihn schwer belasteten, war außerordentlich mutig, hebt De Telegraaf hervor:
„Holleeder bekommt die Höchststrafe auch wegen der zuverlässigen Aussagen der drei Frauen, die ratlos waren, keinen Ausweg mehr sahen und sich an die Justiz wandten, um die Schreckensherrschaft des früheren Heineken-Entführers endgültig zu beenden. Dank ihres mutigen Einsatzes konnte Holleeder, der so gerne den beliebten Amsterdamer gibt, als lebensgefährlicher Psychopath entlarvt werden. Dem Gericht zufolge war er ein Mann mit vielen Gesichtern, die er beliebig einsetzte, um seine Ziele zu erreichen. 'Tatsächlich aber ist der Angeklagte ein Mann, der gewissenlos und gleichgültig über Leben und Tod Anderer entschied', so das Gericht.“
Deals mit Kriminellen bisweilen nötig
Manchmal müssen auch unkonventionelle Ermittlungsmethoden angewandt werden, findet De Volkskrant:
„Es war ein juristisches Husarenstück mit einem guten Ende: Verurteilung zu lebenslanger Haft. Bereits während eines anderen Prozesses wurden Holleeder zwei Morde zur Last gelegt. Auch dort wurde der Einsatz der Kronzeugen akzeptiert. ... Auch wenn das eine problematische Ermittlungsmethode bleibt - schließlich werden Deals mit Kriminellen gemacht - ist es bei der niederländischen Justiz offenbar ein notwendiges Übel, um Schwerverbrecher hinter Schloss und Riegel zu bringen. Die Verteidiger kündigten an, Berufung einzulegen. Doch es ist höchst unwahrscheinlich, dass dies ihrem Mandanten viel bringen wird.“