Warum sind Finnlands Studenten so erschöpft?
Der finnische Studentenverband SYL hat Anfang Juni mit der Feststellung, dass Studenten die einzige Bevölkerungsgruppe ohne bezahlten Urlaub seien, eine heftige Debatte losgetreten. Nach anfangs harscher Kritik am Studentenverband gibt es nun auch Stimmen, die die Studenten in Schutz nehmen und den zunehmenden Druck auf sie beklagen.
Druck ist viel größer als früher
Gründe für den Stress der Studenten gibt es viele, erklärt Kainuun Sanomat:
„Stress machen den Studenten unter anderem die Kürzungen bei der Bildung, die Begrenzung der Studienzeit, ein immer hektischer werdendes, mit Krediten finanziertes Leben - und die unsicheren Aussichten auf dem Arbeitsmarkt in der Zukunft. Dauerstudenten gibt es in der heutigen Gesellschaft nicht mehr, denn die Prüfungen müssen innerhalb einer bestimmten Zeit absolviert werden, wenn man seine Studienbeihilfe und das Recht auf das Studium behalten will. Die Erschöpfung der Studenten darf nicht heruntergespielt werden, denn dieses Thema ist sowohl für den Einzelnen als auch für Finnlands Zukunft von erheblicher Bedeutung. ... Das Versprechen der Bildungsministerin Li Andersson, zusätzliche Gelder für der Studentenfürsorge bereitzustellen, kommt zum richtigen Zeitpunkt.“
Junge Menschen nicht ausbrennen
Der Staat muss seine Studenten vor dem Burn-Out schützen, fordert Etelä-Saimaa:
„Viele Studenten sind müde, ja sogar völlig erschöpft. Studien zeigen, dass jeder dritte Hochschulstudent unter psychischen Problemen leidet. .... Da sollten an vielen Orten die Alarmglocken läuten. Wenn das Studieren mit solch schwerwiegenden Problemen verbunden ist, kann etwas mit unserem exzellent geltenden Bildungssystem nicht ganz in Ordnung sein. ... Finnland hat kein Geld, um Studenten Urlaub auf Staatskosten zu bezahlen. ... Wir sollten aber dennoch Geld für ein System haben, dass unseren jungen Menschen ein sorgenfreies Studium ermöglicht. ... Auch Stress und Druck sind Teil des Studiums, aber die jungen Menschen dürfen nicht ausgebrannt werden.“