Griechenland weist iranischen Tanker ab
Athen hat dem iranischen Supertanker Adrian Darya 1 die Einreise in griechische Häfen verweigert. Das Schiff hatte am Montag Gibraltar verlassen, wo es sechs Wochen lang festgehalten wurde. Die US-Regierung geht davon aus, dass der Tanker auf dem Weg nach Syrien ist und warnte die Mittelmeerländer vor Unterstützung für die Iraner. Griechenlands Presse erklärt, warum Athen keine Wahl hatte.
Mit USA lieber nicht verscherzen
Griechenland war gezwungen, dem Druck aus Washington nachzugeben, meint Naftemporiki:
„In den vergangenen Jahren stand es um die griechisch-amerikanischen Beziehungen zum Besten. ... Griechenland ist nach wie vor auf die Unterstützung der USA angewiesen, da Bohrungen der Türkei in der zyprischen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) stattfinden und Bohrungen auch in der griechischen AWZ geplant sind. ... Einer der Gründe, warum Ankara relativ vorsichtig ist, ist die Unterstützung der USA für die zyperngriechische Seite. Aber all diese Unterstützung steht auf wackligen Füßen, wenn das iranische Schiff einen griechischen Hafen erreicht.“
Athen in der Zwickmühle
Warum es Athen nicht leicht gefallen sein dürfte, den iranischen Tanker abzuweisen, erklärt To Vima Online:
„Einerseits hat die griechische Regierung massiv in die Verbesserung der griechisch-amerikanischen Beziehungen investiert und ist der Ansicht, dass dies auch die griechische Position stärken könnte, insbesondere angesichts der gegenwärtigen Spannungen in den griechisch-türkischen Beziehungen. ... Wenn Griechenland andererseits die Sanktionen der USA befolgt, besteht die Gefahr, dass griechische Schiffe im Persischen Golf Vergeltungsmaßnahmen aus dem Iran ausgesetzt sind. Und dies ist keine Kleinigkeit, wenn man bedenkt, dass die in griechischem Besitz befindliche Flotte nach wie vor die größte der Welt ist.“