Simbabwes langjähriger Diktator Mugabe gestorben
Im Alter von 95 Jahren ist Robert Mugabe in Singapur gestorben. Er engagierte sich in den 1960er Jahren als Guerillakämpfer für die Unabhängigkeit seines Landes von der britischen Kolonialmacht. Von 1987 an führte er Simbabwe als Präsident immer weiter in die Diktatur, bis er vor zwei Jahren bei einem Putsch entmachtet wurde. Seine ambivalente Biografie beschäftigt Kommentatoren europaweit.
Vom Befreier zum Despoten
Einst Ikone, dann Diktator - so beschreibt Pravda Robert Mugabe:
„Mugabe war einer von denen, die sich weigerten, der Logik der britischen Rassenintoleranz zu gehorchen. Er kämpfte, überlebte das Gefängnis und wurde schließlich Präsident der neuen Republik Simbabwe. Er hatte sowohl Höhen als auch Tiefen, aber im Labyrinth der Macht führte er sein Land schließlich in Isolation, Tyrannei und Angst. Der Höhepunkt war die Landreform, bei der er an die niedrigste Stufe des schwarzen Nationalismus appellierte und die Weißen enteignete. ... Anders als Nelson Mandela, der zu einem gewissen Zeitpunkt ebenfalls radikal war, wollte er nicht akzeptieren, dass ein Land niemals gut verwaltet werden kann, wenn es nur von Ungerechtigkeit, von aggressiver Rhetorik und gewalttätiger Politik getrieben wird.“
In Afrika ist er ein Held
Alexander Baunow, Chefredakteur von Carnegie.ru, erklärt in einem Gastbeitrag für Kommersant, warum Mugabe trotz aller negativen Seiten seiner Herrschaft in ganz Afrika Legendenstatus genießt:
„Er war der letzte lebende Begründer eines schwarzen Nationalstaats, der sein Land den Kolonisatoren entrissen hat. Er beendete die Befreiung des Kontinents und fürchtete den Westen auch danach nicht, dessen Sanktionen und Verurteilungen man, je nach Blickwinkel, auch als Form des Neokolonialismus betrachten kann. ... Zu Zeiten des antikolonialistischen Kampfes war in Afrika der Kult um den äthiopischen Kaiser weit verbreitet - das Oberhaupt des einzigen souveränen afrikanischen Staats, auch wenn alle wussten, dass Äthiopien kein blühendes Musterland war. Auf einem ähnlichen Sockel steht in Afrika auch die Figur Mugabes.“
Selbstverursachtes Elend
Mugabe hat sein Land in eine Krise geführt, von der es sich lange nicht erholen wird, konstatiert Keskisuomalainen:
„Mugabe kam vor 40 Jahren als geschätzter Freiheitskämpfer und Symbol einer neuen, von Kolonialismus und Imperialismus befreiten Weltordnung an die Macht. … Mugabes zu lange Herrschaft zeichnete sich durch Menschenrechtsverletzungen, eine schlechte Regierung, Korruption und wirtschaftliches Chaos in Simbabwe aus. Die Armut war selbstverursacht: Mugabes Simbabwe zerstörte seine für ganz Afrika bedeutende Landwirtschaft. Seit Ende seiner Herrschaft hat sich die Krise nur noch verschärft und das Land scheint keinen Weg zu einer gesunden Wirtschaft zu finden.“