Erdoğans AKP bekommt konservative Konkurrenz
Ali Babacan, Ex-Wirtschaftsminister der Türkei, will eine neue Partei gründen, um die regierende AKP von Präsident Erdoğan herauszufordern. Das gab er am Dienstag in einem Interview mit der Zeitung Karar bekannt. Neigt sich Erdoğans Herrschaft ihrem Ende entgegen?
Babacan weiß, was er will
Ahmet Taşgetiren von der konservativen Tageszeitung Karar, ist einer der beiden Journalisten, die das Interwiew mit Babacan geführt haben. Er schildert seine Eindrücke:
„Ich muss betonen, dass ich Selbstbewusstsein gesehen habe. Ich muss betonen, dass er sich gut vorbereitet hat. Ich muss betonen, dass er sehr um Sorgfalt bemüht ist, dass er diese zu seinem Lebensprinzip machen möchte. ... Wir hatten keinen naiven Menschen uns gegenüber. Da war kein Zögern. Vor uns saß kein Mensch, der nur von Wirtschaft spricht. Es saß ein Mensch vor uns, der jetzt das Bedürfnis zu verspüren schien, sich auf andere Bereiche zu konzentrieren.“
Schlechte Nachrichten für den Präsidenten
Der Druck auf Erdoğan nimmt zu, sowohl aus den inneren Reihen als auch aus der Opposition, schlussfolgert Yetkin Report:
„Nach Ahmet Davutoğlus Manöver ist dies das zweite Anzeichen von Rebellion, das aus dem Team kommt, welches Erdoğan zu seiner jetzigen Position verholfen hat. Eine aktuelle Umfrage von Avrasya [Meinungsforschungsinstitut] berichtet, dass die oppositionelle Republikanische Volkspartei (CHP) zum ersten Mal die AKP an Popularität überholt hat. Sie hat außerdem aufgezeigt, dass Babacan rund fünf Prozent der AKP-Stimmen gewinnen kann. Das wären schlechte Nachrichten für Erdoğan.“