Neuer Ukraine-Berater im Kreml: Frieden im Donbass?
Wladislaw Surkow, der lange als wichtigster Berater Wladimir Putins galt und in dessen Stab zuletzt für die Ukrainepolitik zuständig war, hat sich aus dem Staatsdienst verabschiedet. In der Ukrainepolitik soll nun Dmitri Kosak, bisher Vizepremier in der Medwedew-Regierung, die Richtung vorgeben. Kommentatoren erhoffen sich dadurch eine Zeitenwende im russisch-ukrainischen Verhältnis.
Kompromissbereiter Krisenmanager
Diese Personalie ist gut für die ukrainisch-russischen Beziehungen, meint der Politologe Andrej Okara auf dem Online-Portal Apostroph:
„Die Versetzung von Kosak in die Präsidialverwaltung ist eindeutig eine Steigerung und Verdeutlichung seines Einflusses ... . Dadurch wird auch das Scheitern Surkows und seine Ineffizienz gegenüber der Ukraine aufgezeigt. Kosak gilt als effektiver Krisenmanager. Er steht für Kompromisse. Insgesamt ist das für die ukrainisch-russischen Beziehungen nicht die schlechteste Option. Schließlich ist die Politik, für die Kosak steht, weniger auf Aggression und direkte Konfrontation ausgerichtet.“
Die Idee von Neurussland ist damit vom Tisch
Echo-Moskwy-Chefredakteur Alexej Wenediktow zeigt sich in einem Gespräch auf seinem Sender sogar sicher, dass sich im Kreml nun ein Kurswechsel gegenüber der Ukraine manifestiert:
„Surkow war derjenige, der Putin überzeugte, dass Donezk, Luhansk, Charkow, Odessa und Mariupol sich gegenüber Russland genauso verhalten würden, wie es die Krim-Bewohner taten. Dieses Neurussland war seine Erfindung. ... Ich kenne Dmitri Kosak und wenn ich mir seine Vorstellungen vergegenwärtige, dann bedeutet dies: Wenn Putin ihm die Ausrichtung der Ukraine-Politik anvertraut hat, dann steht ein komplizierter und schwerer Verhandlungsprozess bevor. Aber das Endergebnis wird nicht Neurussland sein oder ein unabhängiger Staat [im Donbass], sondern ein besonderer Teil des ukrainischen Staats, der im Interesse Russlands in die Ukraine zurückkehrt.“