Hacker schenken Tschechien einen E-Shop
Tschechische Programmierer haben am Wochenende in einem "Hackathon" kostenlos einen Online-Shop für elektronische Autobahn-Vignetten eingerichtet. Die IT-Experten zeigten damit die Unsinnigkeit eines Staatsauftrags für einen solchen Shop auf, der 16 Millionen Euro kosten sollte und zur Abberufung des Verkehrsministers geführt hatte. Tschechische Medien sind angetan von dem kreativen Protest.
So kann das Land erblühen
Großes Lob ernten die freiwilligen IT-Experten bei Denik:
„Die ganze Sache muss einem Freude bereiten. Es zeigt sich nämlich einmal mehr, dass wir keine Nation sind, die alles, was 'oben' entschieden wird, mit Begeisterung aufnimmt. Wenn es erforderlich ist, haben wir nicht nur Querulanten in den sozialen Netzwerken, sondern auch Leute, die sich nicht scheuen, Dinge tatsächlich in die Hand zu nehmen und zu zeigen, dass man etwas auch anders und effektiver machen kann. Das genau ist der Weg zum Fortschritt. Das Land kann endlich zu blühen beginnen und benötigt dazu keine Minister. Also, welche Truppe von Fachleuten macht sich an einem anderen Wochenende an die Arbeit und zeigt dem Staat, wie ungeschickt er ist und wie teuer seine Lösungen sind? “
Mit heißer Nadel gestrickt?
Lidové noviny ist nicht ganz überzeugt vom Ergebnis der Aktion:
„Mit der Programmierung des E-Shops haben Tschechen wieder mal ihre Geschicklichkeit bewiesen. Sie hätten über das völlig überteuerte Projekt, das man der Regierung andrehen wollte, auch typisch tschechisch in der Kneipe lästern können. In eine lichte Zukunft führt dieser Weg freilich auch nicht. ... Ihr Programmiermarathon erinnert ein wenig an die Aktionen Z, bei denen Freiwillige an Wochenenden Feuerwehrhäuschen oder Kulturzentren errichteten, die zumeist leider krumm und schief waren. ... Das Ergebnis der Demonstration zeigt immerhin, dass der Staat einige Dinge schneller und billiger bekommen könnte. Das ist nicht wenig.“