US-Vorwahlen: Bloomberg steigt in den Ring
Bei der neunten TV-Debatte der Demokraten zur US-Vorwahl hat erstmals der Milliardär und New Yorker Ex-Bürgermeister Michael Bloomberg teilgenommen. Abfällige Bemerkungen gegenüber Frauen und andere umstrittene Äußerungen disqualifizieren ihn als Kandidaten, glauben einige Kommentatoren. Andere sehen in dem erfolgreichen Geschäftsmann einen guten Herausforderer für Präsident Trump.
Demokraten müssen ihren Werten treu bleiben
Die Demokraten dürfen keinesfalls einen Kandidaten nominieren, der wegen Diskriminierung von Frauen und Minderheiten in die Schlagzeilen geriet, warnt Parteistratege Max Burns in The Independent:
„Wenn wir bei den Kernthemen, die uns als Demokraten ausmachen, Abstriche machen und die Gesellschaftsschichten im Stich lassen, die von Demokraten seit Jahrzehnten vertreten werden, höhlen wir die Partei aus. Was übrig bleibt, ist weder inspirierend noch progressiv. Es ist eine Partei, die um des Sieges willen unkenntlich gemacht wurde. ... Wenn es überhaupt eine Chance gibt, den vom Trumpismus angerichteten massiven Schaden zu reparieren, müssen die Demokraten mehr als einen Sieg ohne Werte anstreben.“
Wähler wollen Soul Food, kein Gemüse
Da Bloomberg erst jetzt in das Rennen um das Präsidentenamt einsteigt, versucht er Wähler zu kaufen statt zu gewinnen, analysiert Jutarnji list:
„Bloomberg startete mit etwa 4 Prozent Wähler-Unterstützung ins Rennen. Nur drei Monate und 400 Millionen Dollar für Werbung später rangiert der Medienmogul mit 19 Prozent auf dem zweiten Platz [der Beliebtheitsskala]. Die Gegenkandidaten werfen ihm daher vor, dass er versuche, die Nominierung zu erkaufen. ... Bloomberg vergisst dabei jedoch ein wichtiges Detail, nämlich dass die Amerikaner sich in ihre Kandidaten 'verlieben' wollen. Sprüche wie 'Bloomberg ist wie Gemüse-Rohkost: zäh und geschmacklos, letztlich aber gut für euch', die der Mogul ununterbrochen in den sozialen Netzwerken nutzt, mobilisieren keine Fan-Horden, wie sie Trump und Sanders haben.“
Vielversprechender Gegenkandidat
Der ehemalige New Yorker Bürgermeister hat das Zeug, Trump zu besiegen, glaubt dagegen Hvg:
„Sein riesiges Vermögen gibt Michael Bloomberg echte Freiheit: Er muss keine Zeit für Fundraising verschwenden ... Und wegen der Spaltung der Moderaten sehen viele den Messias in Bloomberg, der als dreifacher New Yorker Bürgermeister bewiesen hat, dass er in der Politik mit der Effizienz eines Geschäftsmannes handeln kann. Damit kann er Stimmen von Parteilosen und enttäuschten Republikanern gewinnen. Mit ihnen kann man ein Bündnis auf die Beine stellen, mit dem man Trump besiegen kann.“