Schluss mit der Party: Mallorca schließt Lokale
Ohne Masken und ohne Sicherheitsabstand haben Hunderte Menschen in einigen Touristenhotspots auf Mallorca am Wochenende ausufernde Partys gefeiert. Die Regionalregierung greift nun hart durch: Alle Clubs und Gaststätten auf den Hauptpartymeilen am Ballermann und in Magaluf mussten am Mittwoch schließen, für voraussichtlich zwei Monate. Übertrieben oder richtig?
Durchgreifen statt dichtmachen
Die scharfe Kritik an den Partytouristen durch Tourismusminister Iago Negueruela geht für tagesschau.de zu weit:
„Mallorca hat die vergangenen 50 Jahre mit diesem Tourismusmodell gutes Geld verdient. Jetzt zu sagen: 'Wir wollen euch nicht mehr, ihr seid unzivilisiert und asozial', ist nicht fair. Denn Partyurlauber ist auch nicht gleich Partyurlauber. Diejenigen, die tatsächlich beim Feiern über die Stränge schlagen, machen nur wenige Prozent der Gesamtzahl der Urlauber aus. ... Den Balearen mangelt es nicht an Vorschriften, um Saufgelage einzudämmen. In den vergangenen Jahren kamen immer neue Regeln dazu. Doch die Regierung muss sie auch umsetzen. Nötig ist ein entschiedenes Durchgreifen der Polizei, kein totales Aus für Ballermann & Co.“
Feiernde Urlauber tragen Mitverantwortung
Der Skandal wurde nicht allein von der Presse veursacht, bringt die Mallorca Zeitung in Erinnerung:
„Die Politik reagierte panisch. ... Und das alles nicht aufgrund von polizeilichen Ermittlungen, sondern allein wegen der in den Medien zirkulierenden Bilder. Sind nun also die Medien, ist die 'Lügenpresse' an dem Malheur schuld, wie es in vielen Foren heißt? Ganz so einfach ist es nicht. Eine überzogene Berichterstattung hat sicherlich zum Basta! der Balearen-Regierung beigetragen. Es bleibt jedoch auch die Verantwortung jener, über die da berichtet wurde: zumeist junge Urlauber, die in Corona-Zeiten so feiern wie in Vor-Corona-Zeiten.“