NBA-Streik gegen Rassismus: mehr als ein Symbol?
Die Milwaukee Bucks waren die ersten, die am Mittwoch nicht zu einem Playoff-Spiel der nordamerikanischen Basketballliga NBA angetreten sind. Weitere Teams und Athleten anderer Sportarten schlossen sich dem Streik an und protestierten damit gegen Rassismus und Polizeigewalt. Am Wochenende war der Schwarze Jacob Blake im Bundesstaat Wisconsin von einem Beamten sieben Mal in den Rücken geschossen worden.
Einfach weitermachen bringt keine Veränderung
Die Berliner Zeitung ist beeindruckt von der Entschlossenheit der Sportler um den Basketballstar LeBron James:
„Gerade im so wichtigen Präsidentschaftswahljahr können er und die anderen NBA-Spieler entscheidenden Einfluss nehmen und eine Wiederwahl Donald Trumps verhindern. Ein möglicher Boykott der weiteren Spiele in den Playoffs wäre auch ein Verzicht auf den Gewinn der NBA-Meisterschaft. Aber einfach so weiterzumachen oder sich noch einen weiteren Slogan zu überlegen, bringt keine Veränderungen in der Gesellschaft. Um eine Hauptrolle auf der politischen Bühne zu bekommen, braucht es mehr. Einen wie LeBron James.“
Wichtige Positionierung in aufgeheizter Stimmung
La Vanguardia hofft, dass der Streik das Ergebnis der Präsidentenwahl beeinflusst:
„Trump allein hat die politische Verantwortung. Er hat die Konflikte nicht nur nicht befriedet, er hat sie vielmehr noch angeheizt, weil er dadurch Stimmen für seine Law-and-Order-Politik gewinnen wollte. ... Jetzt muss sich etwas ändern. Die amerikanische Gesellschaft darf nicht weiter wegsehen, denn unter der Oberfläche entwickelt sich gerade ein neuer Bürgerkrieg. Die Gesten der Sportler werden das gesamte Land auf jeden Fall zum Nachdenken bringen, vor allem jetzt, wo es bald den nächsten Präsidenten wählen muss.“
Ein faszinierendes Spektakel
Was anstatt der Spiele im Fernsehen gezeigt wurde, hat auch den Journalisten Jacek Świąder begeistert, der in Polityka schreibt:
„Anstelle einer Sportberichterstattung bot sich mir ein faszinierendes Spektakel: Kommentatoren und NBA-Experten, die mit Leidenschaft, Empathie und Wissen über Rassismus in den USA sprachen. Basketballspieler verschiedener Generationen verbanden sich über Sprach- und Videoanrufe mit ihnen und tauschten ihre Erfahrungen aus. Sie drückten wiederholt ihre Müdigkeit und Enttäuschung über die mangelnde Änderung der Haltung der Polizei gegenüber Schwarzen Bürgern aus. ... Die Basketballspieler fordern eine Erleichterung der Stimmabgabe bei Wahlen, eine Reform der Polizei und Sensibilisierung. … Sie haben sich entschieden und werden nicht zurückweichen. Im Jahr 2020 ist dies eine der am meisten ermutigenden Informationen.“