Hotspot Madrid: Diagnose Regierungsversagen?

Die Region Madrid hat für mehrere Bezirke im einkommensschwächeren Süden der spanischen Hauptstadt sowie in angrenzenden Orten lokale Lockdowns verhängt. In den vergangenen zwei Wochen gab es dort mehr als 1000 registrierte Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Linke Kommentatoren geben der konservativen Regionalregierung die Schuld und fordern den Rücktritt ihrer Vorsitzenden Isabel Díaz Ayuso.

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eldiario.es (ES) /

Madrid hat alles falsch gemacht

Die Ärztin und linke Stadträtin Mónica García zieht in eldiario.es eine Studie heran, die das Covid-19-Management von Madrid und New York vergleicht, um den Rücktritt der Madrider Ministerpräsidentin zu fordern:

„Vor allem zwei Maßnahmen erklären die Unterschiede der beiden Fälle: die Zahl der Covid-Tracer und die Öffnung der Innenräume von Cafés und Restaurants. Ayusos Regierung hat genau das Gegenteil gemacht wie die Behörden in New York: Sie forcierte eine schnellstmögliche Öffnung, ohne auf die Phase 1 vorbereitet gewesen zu sein, und hat dann weder genügend Tracer noch mehr Personal in der medizinischen Grundversorgung oder im öffentlichen Gesundheitswesen eingestellt. Ihr Vorgehen ist zur Gefahr für die Wirtschaft geworden. ... Ayuso sollte Anstand zeigen und zurücktreten.“

infoLibre (ES) /

Arme zahlen neoliberale Rechnung

Privatisierung und Korruption haben der Region die jetzige Misere beschert, entgegnet Schriftsteller Luis García Montero in infoLibre:

„Die Folgen jahrelanger neoliberaler Politik sind in Madrid offensichtlich. Wir sehen sie in Krankenhäusern und Altersheimen, im öffentlichen Verkehr und in den Gerichten. ... Die Pandemie hat nur das seit Jahren schwärende Übel zutage gebracht. Wenn das öffentliche Gesundheitssystem in diesem prekären Zustand überhaupt überlebt, liegt es am medizinischen Personal, das mit Berufung und Einsatzbereitschaft die Patienten behandelt. ... Es ist nicht schwer zu verstehen, dass diese Politik die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößert und dass Korruption, Privatisierung und fehlende Investitionen hinter dem Chaos in Madrid stecken.“