Land im Lockdown, König im Urlaub
Nach heftiger öffentlicher Entrüstung hat die niederländische Königsfamilie ihren Griechenland-Urlaub nach einem Tag abgebrochen. Während ihr Land in einem Teil-Lockdown steckt und unter anderem Restaurants für mindestens vier Wochen schließen mussten, waren König Willem-Alexander und seine Familie mit einer Regierungsmaschine auf die Peloponnes geflogen, wo sie ein Ferienhaus besitzen.
Jet-Set-Proleten
Bert Wagendorp rechnet in seiner Kolumne in De Volkskrant mit dem Monarchen ab:
„Er hat keine eigene Verantwortung, aber ein jährliches Spitzeneinkommen. Das verdirbt den Charakter. Ist es da verwunderlich, dass sich die Familie verhält wie verwöhnte Jetset-Proleten, denen der Rest der Welt scheißegal ist? Die Reaktionen auf seinen Urlaub in den Medien waren 'heftig und sie treffen uns', ließ der König mitteilen. Die Medien waren also mal wieder schuld. ... Wir können auch beschließen, aus unserem Land wieder eine stolze Republik zu machen. Dann können die Oranjes in den Urlaub fahren, wohin und wann sie wollen.“
Willem-Alexander fehlt soziale Antenne
Auch wenn Premier Mark Rutte, so wie es die Verfassung vorsieht, die politische Verantwortung für das PR-Debakel übernommen hat – den Fehltritt hat sich der König geleistet, stellt De Telegraaf fest:
„Seit seinem Amtsantritt versucht König Willem-Alexander, ein Symbol der Verbindung zu sein. Mit seinem misslungenen Urlaub in Griechenland hat er diesem Image selbst einen Kratzer zugefügt. ... Und auch wenn Rutte verantwortlich ist – er hat dem König sicher nicht vorgeschlagen, nach Griechenland zu fliegen. Der Premier plant wohl kaum die Ferien der Oranjes, und auch die sonst so gerühmten Berater spornen den König nicht dazu an. Hier geht es allein um seine eigene gesellschaftliche Antenne - die er offenbar nicht hat.“