Irland geht zurück in Teil-Lockdown
In Irland gelten von Mittwochnacht an wieder strengere Corona-Maßnahmen. Geschäfte müssen schließen, Treffen mit anderen Haushalten in Innenräumen werden untersagt. Schulen und Kindergärten bleiben aber offen. Premier Micheál Martin kündigte in einer Fernsehansprache an, die Beschränkungen zunächst sechs Wochen aufrecht zu erhalten. Die Presse ist gespalten.
Es braucht noch schärfere Maßnahmen
Die von der irischen Regierung eingeführten neuen Beschränkungen gehen nicht weit genug, kritisiert The Irish Independent:
„Der Wunsch, Schulen und Kinderkrippen offen zu halten, ist sicherlich nobel. Doch das wird nicht dazu beitragen, den starken Anstieg an neuen Covid-Fällen zu stoppen. Gleichermaßen ist das Ansinnen, den Spitzensport am Laufen zu halten, verständlich. Angesichts aller anderen drakonischen Regeln zeugt das aber eher von Halbherzigkeit. Entweder wollen wir drastische Maßnahmen ergreifen oder wir tun das nicht. Viele Vertreter des Gastgewerbes haben darauf hingewiesen, dass sie ihre Betriebe derzeit nicht führen können - dennoch sind unsere Flughäfen und Fährterminals weiterhin offen.“
Schwerer Schlag für die Wirtschaft
Die Wirtschaft kann einem solchen Agieren nicht lange standhalten, mahnt The Irish Times:
„Der vielleicht beunruhigendste Teil der Präsentation der Regierung ist der Hinweis auf die sukzessive Öffnung und Schließung der Wirtschaft bis ins Jahr 2021, also bis ein Impfstoff verfügbar wird. Es ist klar, dass es sehr schwierig sein wird, mit dem Virus zu leben, aber Irland muss alles in seiner Macht stehende tun, indem es testet und Infektionen rückverfolgt. Das Land muss versuchen, zielgenauere und wirksamere Beschränkungen zu entwickeln. Die Folgen von sukzessiven Shutdowns in der jetzigen Größenordnung sind riesig. Die Wirtschaft kann nicht einfach ein- und ausgeschaltet werden.“