Griechenland in der Gewaltspirale?
Nach einem Vorfall am Sonntag haben am Dienstag rund 5.000 Menschen in Nea Smyrni erneut gegen Polizeigewalt demonstriert. Dabei kam es zu Ausschreitungen durch etwa 200 Teilnehmende. Ein Beamter musste mit Kopfverletzungen ins Krankenhaus. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein und nahm mehrere Personen fest. Beobachter sind über die Regelmäßigkeit solcher Meldungen ernüchtert.
Auch Gegengewalt ist falsch
Für das Webportal Parallaxi gibt es keine Rechtfertigung dafür, andere zu verletzen:
„Es gibt keinen Menschen mit Verstand, der sich beim Anblick eines geschlagenen Mitmenschen nicht traurig und beschämt fühlt. Wer auch immer er ist. Bürger oder Polizist, Politiker oder Obdachloser. Griechisch oder Türkisch. ... Zurück zum verletzten Polizisten von Nea Smyrni: Es ist das gleiche wie die Verletzung des Bürgers gestern, heute, immer. Wer sich nicht darüber ärgert, kann nicht über Gewalt gegen Bürger sprechen. Er verliert seinen moralischen Vorteil. Besonders diejenigen, die Gewalt erlitten haben, müssen sich eindeutig, ohne Wenn und Aber gegen die Gewalt aussprechen, wo immer sie herkommt.“
Ein Funken macht noch keinen Großbrand
Für die linke Tageszeitung Avgi ist klar, wer die Verantwortung für die Eskalation trägt:
„Eine riesige Kundgebung in Nea Smyrni gegen die ungezügelte Willkür der Polizei endete in beispiellosen Vorfällen [der Gewalt]. Die Verantwortlichen haben einen Namen. Es sind diejenigen [Regierenden], die die Strategie der Provokation gewählt haben, um zu polarisieren und sich ihrer kriminellen Verantwortung bei der Bewältigung der Pandemie zu entziehen. Diejenigen, die systematisch Öl ins Feuer gießen, um der Opposition den Funken der Anstiftung zur Gewalt ankreiden zu können. … Herr Mitsotakis, es ist nicht die Opposition, die versichern muss, dass sie Gewalt verurteilt. Es ist Sache der Regierung, zu zeigen, dass sie an Normalität und sozialem Frieden interessiert ist.“