Athen: Waren Demos und Polizeigewalt vermeidbar?
Obwohl die Regierung die traditionellen Demonstrationen wegen der Pandemie untersagt hatte, haben sich in Athen am Dienstag einige Hundert Menschen im Gedenken an den Studentenaufstand vom 17. November 1973 versammelt. Darunter waren auch Abgeordnete der kommunistischen Partei KKE. Die Polizei setzte Tränengas ein. Auch in anderen Städten kam es zu Versammlungen und Polizeigewalt.
Regierung auf dem hohen Ross
Ein Staatsversagen konstatiert Stelios Kouloglou, Europa-Abgeordneter der linken Syriza-Partei, im Webportal TVXS:
„Wenn die Regierung darum gebeten hätte, dass zum Jahrestag nur symbolische Veranstaltungen stattfinden, und natürlich unter Beachtung der Hygienevorschriften, hätte es nichts von gestern gegeben: weder die Polizeigewalt, noch 6000 Polizisten für 1500 Demonstranten in ganz Athen, noch das Gedränge [und damit die potentiellen Infektionscluster] auf den Polizeistationen oder in den Reihen der Spezialeinheiten (ΜΑΤ). ... Doch weil die Regierenden von der überwiegenden Mehrheit der Medien unterstützt werden, glauben sie, dass sie tun können, was sie wollen.“
Populistischer Egoismus
Protagon knöpft sich die Kommunistische Partei Griechenlands (KKE) vor:
„Die Parteimitglieder, die an der Veranstaltung teilnahmen, haben wahrscheinlich eine Sms mit dem Code eines Arzt- oder Apothekenbesuchs verschickt, [um ihre Wohnung trotz Ausgangssperre verlassen zu können]. Schlimm. Dies steht dem Profil eines Kämpfers nicht gut. Ein Revolutionär verhält sich nicht wie ein gerissener Kleinbürger. … Sie bekamen das Licht der Öffentlichkeit, wie sie es sich gewünscht hatten. … Damit beleidigten sie alle jene Bürger, die die pandemiebedingten Beschränkungen und Auflagen nicht in den Wind schlagen.“