Grönland: Gigantisches Minenprojekt abgewählt
Bei den grönländischen Wahlen ist die sozialistische Inuit Ataqatigiit (IA) mit Abstand stärkste Kraft geworden. Sie löst die sozialdemokratische Siumut ab, die seit Bestehen des Parlaments in Nuuk nur eine einzige Legislaturperiode nicht an der Macht war. Die IA punktete vor allem mit ihrer Opposition gegen ein riesiges Bergbauprojekt, das die Siumut unterstützte. Kommentatoren stimmt das optimistisch.
Ein Sieg für den Umweltschutz
Die Grönländer haben eine gute Entscheidung getroffen, findet der Skandinavien-Korrespondent der taz, Reinhard Wolff:
„Bei der Parlamentswahl haben sie sich dagegen ausgesprochen, Teile ihres Landes von einem Grubenkonzern und chinesischen Wirtschaftsinteressen zerstören zu lassen. ... Grönlands bislang führende politische Kraft ließ sich von der Aussicht auf Steuereinnahmen und Arbeitsplätze blenden. Für die Abkürzung auf dem Weg zur schnelleren Selbstständigkeit wollten die SozialdemokratInnen sogar die strahlenden Gefahren des Uranbergbaus in Kauf nehmen – doch der überwältigenden Mehrheit der GrönländerInnen war der Schutz der einzigartigen Natur ihres Landes zum Glück wichtiger.“
Geschichtsträchtig und zukunftsorientiert
Auch Politiken begrüßt das Ergebnis:
„Der Wahlausgang ist historisch, manche würden sogar sagen revolutionär, weil er Siumuts langjährige Dominanz in der grönländischen Politik bricht. Und er ist nachhaltig, denn er bremst die Jagd auf 'schnelles Geld' aus dem gigantischen Minen-Projekt von Narsaq. Dieses Projekt [zur Erschließung seltener Erden] könnte Grönland eine inakzeptable Abhängigkeit von China, enorme Umweltbelastungen und unüberschaubare Probleme mit dem damit verbundenen Uranabbau bringen. Andere Bergbauprojekte lehnt die IA vernünftigerweise nicht ab. Ihr Sieg kann Grönland Hoffnung auf eine tragfähigere Zukunft machen - [unter anderem] für die Fischerei und den Tourismus.“