Griechischer Investigativjournalist ermordet
Der Polizeireporter und Blogger Giorgos Karaivaz ist in einem Vorort von Athen auf offener Straße ermordet worden. Zwei vermummte Täter erschossen den 52-Jährigen von einem Motorrad aus. Karaivaz hatte sich als Investigativjournalist auf das organisierte Verbrechen und dessen Verbindungen in die Politik spezialisiert. Kommentatoren sehen problematische Dynamiken, die über diesen Fall hinausgehen.
Journalisten sind nicht nur durch Gangster gefährdet
Die griechische Politik hat viel zur feindlichen Stimmung gegen Journalisten beigetragen, findet Dimitris Efvymakis, Kolumnist von Protagon:
„Ich weiß nicht, wer die Attentäter von Karaivaz bewaffnet hat, höchstwahrscheinlich waren es Mitglieder des organisierten Verbrechens, die nichts mit politischen Kräften zu tun haben; aber ich weiß, dass Journalisten nicht nur durch Gangster gefährdet sind. Sie sind gleichermaßen gefährdet von Fanatikern, die ständig über 'gekaufte Bürohengste' und 'Gehilfen des Systems' sprechen. ... Journalisten sind gefährdet, weil täglich Tonnen von Gift von bezahlten Trollen und Armeen dummen Fanatiker auf sie geworfen werden, die Feinde konstruieren und 'Volksgerechtigkeit' gegen sie fordern.“
Die Demokratie in Griechenland ist verfault
Kostas Vaxevanis, Journalist und Verleger der Wochenzeitung Documento, der in der Vergangenheit wegen seiner Tätigkeit selbst bedroht und verhaftet wurde, schreibt:
„Wenn ein Journalist getötet wird, bedeutet dies, dass der Parallelstaat den Staat überlagert hat oder, noch schlimmer, dass beide im Gleichschritt gehen. ... Wenn Journalisten getötet werden und der Mörder kein Verrückter ist, ist die Demokratie verfault und die Menschen um sie herum sind aufgerufen, mit dem Gestank zu leben. Es ist die ultimative Demütigung der Gesetzlichkeit. ... Wenn ein Journalist getötet wird, haben wir es nicht mit einem Verbrechen zu tun, es ist der Nachweis einer gefährlichen Realität.“