Lettland: Sorge um Impfquote Russischsprachiger
In Lettland ist die vierte Welle voll im Gange: Am 23. Oktober wurde mit 2.440 Fällen der seit Beginn der Pandemie höchste Wert an täglichen Neuinfektionen verzeichnet, es gelten wieder Ausgangsbeschränkungen. Das Impftempo ist im Oktober merklich angestiegen, trotzdem sind bisher nur knapp 60 Prozent der Bevölkerung einmal geimpft. In mehrheitlich russischsprachigen Landesteilen ist die Impfquote auffallend niedriger.
Kontraproduktive Ideen statt echter Strategie
Diena kritisiert die lettische Regierung:
„Hat sie überhaupt einen Plan dafür? Man bekommt den Eindruck, dass sie die Zeit nutzt, um auszuschlafen. Die kurzfristigen Ideen des Premiers [Krišjānis Kariņš] - Impfpflicht ab 50 Jahren und dass ungeimpfte Patienten selbst für ihren Krankenhausaufenthalt zahlen sollen - sind gar kein Plan. Im Gegenteil. Diese ethisch fragwürdigen Äußerungen untergraben die Glaubwürdigkeit der Regierung in dem Teil der Gesellschaft, mit der man heute intensiv arbeiten muss - den ungeimpften Russischsprachigen. ... Obwohl das Thema schon seit fast einem Jahr aktuell ist, wurden keine Antworten gefunden.“
Bangen und Hoffen auf die Ema
Der Arzt Pēteris Apinis wünscht sich in Latvijas avīze, dass die russischsprachigen Letten sich künftig wenigstens mit Sputnik impfen lassen:
„Auf was ich wirklich hoffe? ... Ich hoffe sehr, dass die Europäische Arzneimittel-Agentur den Sputnik-Light-Impfstoff, der eine einmalige Impfung ist, so schnell wie möglich akzeptieren wird. Dann werden etwa zehn Prozent der Bevölkerung Lettlands, die von den Inhalten der Sender des benachbarten Russlands und von den sozialen Netzwerken in russischer Sprache beeinflusst werden, sich mit diesem Impfstoff impfen lassen. Und dies wird uns schnell der kollektiven Immunität näher bringen. “