Umstrittene Anklage gegen finnische Journalisten
Die finnische Staatsanwaltschaft hat am Freitag Anklage gegen drei Journalisten der Tageszeitung Helsingin Sanomat erhoben. 2017 hatten sie einen Artikel zur militärischen Aufklärung veröffentlicht, dem weitere folgen sollten und der auf geheim eingestuften Dokumenten basierte. Finnische Zeitungen sehen in dem Prozess eine Bedrohung für ihre Arbeit.
Pressefreiheit in Gefahr
Man darf den Medien auf keinen Fall verbieten, sensible Themen anzupacken, erinnert Lapin Kansa:
„Allein die Anklageerhebung weckt ernste Sorgen um die Presse- und Informationsfreiheit. Pressefreiheit bedeutet, dass Informationen ohne Vorzensur veröffentlicht werden können. ... Die Androhung von Gefängnisstrafen für Journalisten, die ihre Arbeit gemacht haben, trägt zur Einschränkung der Informationsfreiheit bei. Die Kriminalisierung gesellschaftlich wichtiger Debatten kann dazu führen, dass man sich nicht mehr traut, sensible Themen in der Öffentlichkeit zu diskutieren.“
Das läuft auf Vorzensur hinaus
Dass selbst die Recherche für unveröffentlichte Artikel einen Teil der Anklagepunkte ausmacht, hebt Ilta-Sanomat hervor:
„Besonders bedenklich ist der Vorwurf, vorgehabt zu haben, ein sicherheitsrelevantes Geheimnis preiszugeben: Er betrifft Artikel, die Helsingin Sanomat nie veröffentlicht hat. Journalisten haben ein unantastbares Recht, über jedes Thema zu recherchieren - vor allem, wenn es sich um ein Thema von gesellschaftlicher Bedeutung handelt. … Wenn eine geplante Veröffentlichung zu einer Verurteilung führen kann, handelt es sich um eine Vorzensur. Das Gerichtsverfahren wird lange dauern. Sollten die Journalisten von Helsingin Sanomat verurteilt werden, wird das verheerende Auswirkungen auf den finnischen Journalismus haben.“