Russland weist De-Volkskrant-Korrespondenten aus
Russische Behörden haben dem Korrespondenten von De Volkskrant, Tom Vennink, den Aufenthaltsstatus nicht verlängert und ihm drei Tage Zeit gegeben, um das Land zu verlassen. Sie werfen ihm vor, sich 2019 nicht rechtzeitig bei der Einwanderungsbehörde registriert zu haben und 2020 die zugangsbeschränkte Region Tschukotka betreten zu haben.
Journalismus wie auf Eiern
Die Ausweisung passt ins Bild, das Russland derzeit abgibt, beobachtet der Russland-Korrespondent von De Telegraaf, Mischa van Diepen:
„Nach den Verbündeten des eingesperrten Oppositionsführers Alexej Nawalny stehen Journalisten in Russland an zweiter Stelle, wenn es um Unterdrückung geht. Da immer mehr unabhängige Journalisten als 'ausländische Agenten' abgestempelt werden, gehen sie in Russland wie auf Eiern. Auch weil Strafprozesse an der Tagesordnung sind, weichen immer mehr Journalisten und ganze Redaktionen in andere europäische Länder aus.“
Ein Fake-Verbreiter und Regelbrecher
Der De-Volkskrant-Korrespondent hat es darauf angelegt, ausgewiesen zu werden, meint Ria Nowosti:
„Am meisten Lärm verursachte sein Artikel, dass arme Moskauer aufgrund der russischen Gegensanktionen gegen europäische Lebensmittel gezwungen sind, Ratten zu essen. ... Ungezählte Texte widmete er der offenen Diskreditierung des Impfstoffs Sputnik. ... Dennoch rührte ihn niemand an, unser Außenministerium beschränkte sich auf Gegendarstellungen der größten Fake News von De Volkskrant. Vennink wurde die Verlängerung seines Visums und damit die Akkreditierung auf der Grundlage verweigert, dass er einige Male Ordnungswidrigkeiten beging und dafür bestraft wurde. Der Ex-Korrespondent bestreitet das nicht einmal, er bezeichnet die Verstöße allerdings als 'geringfügig'.“