Korruptionsvorwürfe vor Wahlen in Bulgarien
Am Sonntag wählen die Bulgaren ein neues Parlament, zum dritten Mal in diesem Jahr. Im Endspurt tauchten erneut Fotos vom Schlafzimmer des Ex-Premiers Bojko Borissow auf, auf denen große Bargeldsummen und eine Pistole in seinem Nachtschrank zu sehen sind. Trotz dieser und weiterer Korruptionshinweise führt Borissows Partei Gerb die Umfragen mit 23 Prozent der Stimmen an. Wird er das Land erneut anführen?
Vetternwirtschaft hält Borissow im Rennen
Auch wenn die Korruptionsvorwürfe nicht offiziell bewiesen sind, ist die Sache für den bulgarischen Dienst der Deutschen Welle eindeutig:
„Eingeweihte behaupten, dass 600.000 Menschen hierzulande erneut für Borissow stimmen werden, einfach weil sie direkt und materiell von ihm und seiner Partei abhängig sind. In diesen Tagen schrieben einige westeuropäische Medien erneut, das Land sei korrupt, und bekräftigten die Annahme, dass der langjährige Premierminister dazu beigetragen habe. So sieht man die Situation im Ausland. ... Man sollte hier den sogenannten 'Ententest' anwenden: Wenn etwas wie eine Ente aussieht, wie eine Ente schwimmt und wie eine Ente quakt, ist es höchstwahrscheinlich eine Ente.“
Alte Garde mit Mut abwählen
Auch wenn seine Gerb-Partei noch viele Stimmen bekommen dürfte, wird Borissow nicht mehr regieren, hofft die Journalistin Pawleta Dawidowa in Duma:
„Gerb und Co. wissen, dass ihre Zeit vorbei ist. Wir haben es satt, dass jemand seine Schubladen mit unserem Geld füllt, während wir nicht wissen, wovon wir unsere Arznei, unser Abendessen und unsere Rechnungen bezahlen sollen. Gerb wird wohl relativ gute Wahlergebnisse ergattern können, wird aber nicht mehr die Partei sein, die am Geldhahn sitzt. ... Habt keine Angst und lasst euch nicht einschüchtern von denjenigen, die aus Angst vor dem Machtverlust mit Rauchbomben um sich werfen. Geht raus und wählt!“