Frankreich: Josephine Baker im Panthéon
Josephine Baker erhält am heutigen Dienstag ein Ehrengrab im Pariser Panthéon. Begründet hat Präsident Macron dies damit, dass sie die Werte der französischen Republik verkörperte. Die Tänzerin, Sängerin und Schauspielerin hatte sich in der Résistance engagiert sowie gegen Rassismus stark gemacht. In den Medien des Landes herrscht eine seltene Eintracht über diese republikanische Hommage.
Ihr Mut wäre auch heute dringend nötig
Die Aufnahme Josephine Bakers in Frankreichs Ruhmestempel an die Seite von Nationalhelden wie Voltaire, Victor Hugo und Marie Curie kommt im richtigen Moment, freut sich Libération:
„Denn die politische Debatte gleitet von Tag zu Tag tiefer in eine populistische und lügenhafte Scheinheiligkeit ab, die es mit allen Mitteln und gewiss auch mit Symbolen zu bekämpfen gilt. Nach der Zeremonie müssen dann die Diskriminierungen angegangen werden, die die französische Gesellschaft heute noch zermürben. Und das mit dem Mut, an dem es in unserer Zeit so furchtbar mangelt, der der Künstlerin aber nie gefehlt hat.“
Signal gegen den Woke-Wahn
Die Würdigung von Baker ist für Le Figaro ein starkes Zeichen gegen den für das Medium erkennbaren Trend, durch Rassismusvorwürfe zu spalten:
„Eine starke Bewegung aus den USA will jeden seiner Rasse, seinem Geschlecht zuordnen, predigt Ressentiments und theorisiert den Krieg aller gegen alle. Josephine Baker war feminin, lustig und engagiert und somit ein perfektes Gegenbeispiel zu diesem gefährlichen - 'indigenistischen' - Kommunitarismus. Es zu wagen, Josephine in den Panthéon aufzunehmen, bedeutet, den Universalismus hinein zu holen. Nicht um ihn zu bestatten, wie es dessen Verächter sich wünschen. Sondern im Gegenteil, um ihn zu verteidigen und zu zelebrieren, als die Essenz der französischen Idee.“