Prinz Andrew erzielt Einigung mit Klägerin
Durch eine außergerichtliche Einigung mit der Klägerin Virginia Giuffre will Prinz Andrew das Missbrauchsverfahren gegen ihn abwenden. Sofern das Gericht in Manhattan die Einigung annimmt, würde der Zivilprozess eingestellt und der Prinz bliebe unschuldig. Was dies für das Königshaus, Prinz Andrew und die Untertanen bedeutet, kommentiert Europas Presse.
Öffentlichkeit hat ein Recht auf Klärung des Falls
Dass sich Prinz Andrew nicht vor Gericht erklären muss, missfällt The Independent:
„Es ist bedauerlich, dass die Wahrheit über das Geschehene nun nie ans Licht kommen wird. ... Angesichts der Art des Falls und der beteiligten Persönlichkeiten, hatte die Öffentlichkeit ein Recht darauf, zu erfahren, was vorgefallen ist. Für Prinz Andrew ist das wahrscheinlich eine vorteilhafte Einigung. Vor allem, weil er so die traumatische Erfahrung vermeidet, sich selbst, seine Familie und die Institution, für die er noch steht, vor ein New Yorker Gericht zu zerren. Schließlich bleibt er der Herzog von York, wie wir ihn noch immer nennen müssen, denn er kann nicht von seiner Position als drittes Kind der Queen zurücktreten.“
Besser aufgeben als Knockout
Mit dem Vergleich wählt der Prinz das geringere Übel, stellt De Telegraaf fest:
„Abgesehen davon, dass er bereits im eigenen Land mehr oder weniger zu Prinz Paria erklärt wurde, drohte ihm wohl auch noch ein mehr als peinlicher Prozess. ... Erst war Andrew noch streitlustig und wollte es vor einer Jury auskämpfen, aber vielleicht hat er auch an seine Mutter gedacht. Sie wird in einem Monat 96, außerdem steht eine große Jubiläumsfeier an. ... Er muss selbst auch eingesehen haben, dass er zwischen zwei Übeln wählen muss. Wie ein Boxer, der in den Ring steigt und weiß, dass er sowieso verlieren wird. Lieber gleich aufgeben oder lieber k.o. schlagen lassen? Andrew wählte wohl Ersteres.“
Es bleibt der Schatten des Verdachts
Die Königsfamilie atmet auf, der Prinz wohl kaum, merkt Corriere della Sera an:
„Allein der Gedanke an einen Prozess mit Andrew auf der Anklagebank, zeitgleich mit den Platin-Jubiläumsfeierlichkeiten der Königin, jagte der Familie einen Schauer über den Rücken. Und vom Buckingham Palast - in erster Linie von Charles und William - muss enormer Druck auf Andrew ausgeübt worden sein, eine Lösung zu finden, die ihn vor dem öffentlichen Spott bewahrt. Eine Rehabilitierung des Prinzen scheint indes sehr unwahrscheinlich: Ihm wurden alle militärischen und sonstigen Ehrentitel aberkannt und er darf den Titel 'Königliche Hoheit' nicht mehr tragen. Er ist dazu bestimmt, im Verborgenen zu bleiben, gezeichnet vom Schatten des Verdachts.“