Wimbledon plant Ausschluss russischer Tennisprofis
Als Sanktion gegen Russlands Angriff auf die Ukraine sollen russische und belarusische Tennisprofis nicht am Grand-Slam-Turnier im Londoner Stadtteil Wimbledon teilnehmen dürfen. Betroffen wären zum Beispiel der Weltranglisten-Zweite Daniil Medwedew aus Russland und die zweimalige Grand-Slam-Turnier-Siegerin Victoria Asarenka aus Belarus. Die Presse ist uneins, ob das der richtige Weg ist.
Das richtige Zeichen
Der von Wimbledon eingeschlagene Weg sollte auch in anderen Sportarten konsequent durchgezogen werden, findet The Times:
„Russlands Invasion in der Ukraine ist ein Akt der Barbarei. Russen zu erlauben, unter anderer Flagge anzutreten, wie es das Olympische Komitee getan hat, wäre Schummelei, die keine ausreichende Verurteilung mehr darstellen würde, falls dies je der Fall war. Russische Spieler, Mannschaften und Administratoren sollten zügig von allen sportlichen Organisationen und Veranstaltungen ausgeschlossen werden, weltweit. ... Die Argumente für ein solches Handeln sind überwältigend. ... Wimbledon weist den Weg.“
Damit schließt man auch Kriegsgegner aus
In manchen Fällen kann so ein Ausschluss sogar kontraproduktiv sein, merkt hingegen Die Presse an:
„Russland von Mannschaftswettbewerben wie dem Davis Cup 2022 auszuschließen ist konsequent und richtig. Der Gedanke, Einzelsportler aber allein aufgrund ihrer Herkunft zu isolieren, ist nicht ganz zu Ende gedacht. Andrej Rublew etwa hat an Tag eins des Krieges Position bezogen und nach seinem Match in Dubai 'No War Please' auf die Kameralinse geschrieben. So, dass es die ganze Welt sehen konnte, auch Russland. Der letzte Instagram-Eintrag des gebürtigen Moskauers ist begleitet von folgenden Sätzen: 'Jetzt geht es nicht um Tennis. Es geht darum, Frieden auf der ganzen Welt zu haben.' Sind solche Botschaften nicht sehr viel stärker, als es ein Ausschluss jemals sein kann?“