Flüchtlinge in der Türkei: Zunehmend unerwünscht
Knapp vier Millionen Flüchtlinge, vor allem aus Syrien und Afghanistan, halten sich derzeit in der Türkei auf. Vielerorts sind ihre Lebensumstände wegen der lückenhaften Integrationspolitik prekär. Nun hat sich der Ton der öffentlichen Debatte in allen politischen Lagern angesichts von Inflation und Krise verschärft. Kommentatoren kritisierenden die aufkommende Fremdenfeindlichkeit.
Integrationspolitik statt Populismus
Es ist nur ein frommer Wunsch zu glauben, dass die Syrer in der Türkei bald in ihre Heimat zurückkehren, adressiert Sabah ihre Leser:
„Viele Syrer in der Türkei kommen aus großen Städten wie Aleppo und haben derzeit keine Chance, dorthin zurückzukehren. Wenn Sie begreifen, dass Frieden und Stabilität in Syrien nicht von den Präferenzen der Türkei abhängen, dann können Sie voraussehen, dass die Angelegenheit der Flüchtlinge noch eine ganze Weile die Tagesordnung der Türkei bestimmen wird. ... Aus diesen Gründen müssen wir nicht nur ihre Rückkehr gewährleisten, sondern auch die gesellschaftliche Integration dieser Menschen, unabhängig davon, ob sie gehen oder bleiben werden. Ansonsten vergehen die Tage mit leeren populistischen Versprechungen.“
Ehrenhafte Muslime teilen gerne
Die Flüchtlinge sind die Glaubensbrüder der Türken, deshalb darf man ihnen nicht mit Rassismus begegnen, fordert die islamische Yeni Akit:
„Ein Muslim muss vernünftig sein. Denn eines der größten Segen, die Allah uns Menschen gegeben hat, ist die Vernunft. ... Deshalb sollten wir uns nicht wie jene, die jeder Vernunft entbehren, von den Rassisten anstacheln lassen und auf deren Zug aufspringen. Wir Türken sind eine Gesellschaft aus Helden des Islams. ... . Wir sind die Enkel von Vorfahren, die den islamischen Glauben und die Muslime für heiliger ansehen als ihre eigenen Leben. Für uns ist es eine Ehre, unser Essen und unser Hab und Gut mit anderen Muslimen zu teilen. Schließlich ist es Gott, der uns unser täglich Brot gibt.“