Frankreich: Taugen Macrons neue Umweltversprechen?
Für seine zweite Amtszeit hat Präsident Macron eine "Umweltplanung" versprochen. Der Premier soll die Verantwortung dafür übernehmen, dass die Anstrengungen zur Bekämpfung des Klimawandels in Frankreich verstärkt und beschleunigt werden. Nun wird die Idee, die ausgerechnet von Macrons linkspopulistischem Rivalen Jean-Luc Mélenchon stammt, kontrovers diskutiert.
Entschlossenes Konzept erforderlich
Libération dringt auf eine ehrgeizige Ausgestaltung der angekündigten Umweltplanung:
„Wie soll der genaue Fahrplan aussehen? An diesem Punkt tut sich die größte Baustelle auf, denn der jüngste Bericht des Weltklimarats hat zur Dringlichkeit gemahnt. Ganz abgesehen von der Besetzung der Posten, der Reden und der Methode wird sich anhand der gesetzten Ziele zeigen, ob der Plan gut ist oder nicht. Frankreich kann sich keine Minimaländerungen leisten. Wenn der ganze Planet so leben würde wie Frankreich, wären die Ressourcen der Erde schon am 5. Mai dieses Jahres verbraucht gewesen. Global gesehen ist der Erdüberlastungstag erst viel später, nämlich Ende Juli erreicht. Der Plan sollte also gut sein!“
Große Pläne ohne seriöse Grundlage
Contrepoints vermisst Ernsthaftigkeit:
„An anderen Orten und unter anderen Umständen hätte Macron kein Problem gehabt, die Bildung ganz oben auf seine Prioritätenliste zu setzen. ... Doch der Umweltschutz ist, begleitet von Kontroversen über Klima, Gentechnik, Glyphosat, Atomkraft, umfassende Umstellung auf Elektroantriebe, Biolandwirtschaft und vegetarische Menüs in den Kantinen praktisch zum einzigen politischen Thema des 21. Jahrhunderts geworden. Um seine Konkurrenz in den Schatten zu stellen, will Macron offenbar klotzen und verspricht, 140 Millionen Bäume zu pflanzen, ein wahres 'Fest der Natur'! … Es ist schwer, das alles ernst zu nehmen. Wie so oft wird den funkelndsten Ankündigungen wohl Tatenlosigkeit folgen.“