EU gibt grünes Licht: Bayer darf Monsanto kaufen
Brüssel macht den Weg frei für die geplante Übernahme von Monsanto durch Bayer. Die Fusion zwischen dem deutschen Agrarchemiekonzern Bayer und seinem US-Konkurrenten Monsanto darf unter Auflagen stattfinden. Das Ok der US-Wettbewerbshüter steht noch aus. Umweltschützer und auch viele Medien reagieren entsetzt.
Gifte und Gegengifte aus einem Haus
Bayer Monsanto schlucken zu lassen, findet der grüne EU-Abgeordnete José Bové unverantwortlich. In seinem Blog bei Mediapart erläutert er, warum:
„Dass nun ein globales Unternehmen entsteht, das sowohl Gifte wie Insekten-, Pilz- und Unkrautvernichtungsmittel herstellt als auch Medikamente zur Heilung von Krankheiten, die durch eine von Pestiziden belastete Nahrung und Umwelt ausgelöst werden, stellt uns vor ein ethisches Problem. Wir können nicht hinnehmen, dass eine so bedeutende Firma freie Hand hat, zu entwickeln, was sie als Pflanzenschutzmittel bezeichnet, und gleichzeitig Arzneimittel zur Behandlung von degenerativen Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson verkauft. Zahlreiche medizinische Studien deuten auf einen Zusammenhang zwischen der schlagartigen Zunahme dieser Art von Krankheiten, die Millionen von Personen betreffen, und der Verwendung von Chemikalien, insbesondere Pestiziden.“
Fusionen im Sinne des Umweltschutzes verbieten
Der neue Konzern wird die Politik noch stärker unter Druck setzen, fürchtet die taz:
„Mit der Monsanto-Übernahme durch Bayer wird ein deutscher Riesenkonzern großes Interesse daran haben, für Gentech-Pflanzen zu lobbyieren - weil deutsches Kapital und Arbeitsplätze auf dem Spiel stünden. 'Baysanto' könnte zum Beispiel noch wirkungsvoller dafür kämpfen, dass die EU die Zulassung von Pflanzen erleichtert, die mit neuen Gentechnik-Methoden erzeugt wurden. Diesem Druck könnten sich Politiker in Europa künftig nicht mehr so leicht entziehen wie derzeit, wo es zu einem großen Teil nur um die Pfründen einer miserabel beleumundeten Firma aus St. Louis, Missouri geht. ... [Die Kommission] muss dringend Gesetze vorschlagen, nach denen sie künftig auch aus umweltpolitischen Gründen Fusionen untersagen darf.“