Glyphosat: Millionen-Klagen gegen Bayer
Der Chemiekonzern Bayer muss derzeit wegen des Unkrautvernichters Glyphosat seiner Tochter Monsanto in den USA eine juristische Niederlage nach der anderen hinnehmen. Nicht nur Schadenersatz-Urteile in Millionenhöhe, sondern auch der Absturz der Bayer-Aktien an den Börsen, könnten das Unternehmen teuer zu stehen kommen. Was sollten Konzernmanager und Politik jetzt tun?
Profitgier macht blind
Wenig Mitleid mit Bayer hat die Frankfurter Rundschau:
„Bayer-Chef Werner Baumann hatte bei der Übernahme bekräftigt, der Konzern werde sich an höchste ethische, ökologische und soziale Standards halten. Genau das hat er nicht getan. Das Geschäft mit gentechnisch verändertem Saatgut und Agrarchemie verspricht in Anbetracht einer wachsenden Weltbevölkerung gigantische Gewinne. Der starre Blick auf Profite hat die Führung von Bayer blind gemacht. Manager anderer Unternehmen sollten sich den Glyphosat-Fall genau anschauen. Wer ethische, ökologische und soziale Aspekte seiner Geschäfte ausblendet, scheitert langfristig.“
EU schützt die Bürger nicht
Dass die EU den Gebrauch von Glyphosat weiter erlaubt, ist höchst fahrlässig, kritisiert L'Echo:
„Wenn der Kampf für das gesundheitliche Wohlergehen der Menschen scheitert, trifft die Politik - bei uns die EU-Kommission - eine Mitschuld. Denn sie traut sich nicht, ihren Auftrag gänzlich zu erfüllen. Der würde darin bestehen, im Sinne des Vorsichtsprinzips ein Produkt, das von Wissenschaftlern als tödlich eingestuft wird, flächendeckend zu verbieten. Um sich vor einem Entschluss zu drücken, stützt sich Europa auf Studien, in denen ganze Passagen wortwörtlich von Monsanto-Experten übernommen wurden. ... Die US-Justiz hingegen hat verstanden, dass dieser üble Scherz ein Ende hat. Die Märkte ebenso.“