Brüssels Plan für Energieunabhängigkeit
Die EU-Kommission hat am Mittwoch ihren RepowerEU-Plan vorgestellt, der die Abhängigkeit von russischer Energie reduzieren und den Grünen Wandel beschleunigen soll. Dazu will die EU bis zu 300 Milliarden Euro für Darlehen und Zuschüsse mobilisieren. Neben massiven Investitionen sind Energieeinsparungen und ein gemeinsamer Beschaffungsmechanismus, ähnlich dem für Impfstoffe, vorgesehen. Ist das visionär oder zu viel gewollt?
Probleme werden sich verschärfen
Dieser Plan kostet hunderte Milliarden und fordert hohe Opfer der Mitgliedstaaten, analysiert De Morgen:
„Und dann beginnen die politischen Probleme: Wer wird das bezahlen? ... Es ist bezeichnend, dass Ungarn bereits seit zwei Wochen den europäischen Boykott von russischem Öl blockiert. Es besteht das Risiko, dass die EU gar nicht selbst entscheiden muss, sondern Putin das erledigt. Er hat bereits Polen und Bulgarien vom russischen Gas abgekoppelt, weil sie sich weigern, in Rubel zu bezahlen. In den nächsten Monaten können andere Länder dieselbe Behandlung bekommen.“
Neuer Lebenssinn der EU durch Putin
Interia ist begeistert:
„Putin hat den Gashahn für Polen und Bulgarien zugedreht? Hier ist die Antwort: EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen stellt den RepowerEU-Plan vor. ... Die europäische Einheit ist heute kein Hirngespinst von Bürokraten, sondern eine Idee für die Zukunft. Eine gemeinsame Bedrohung, die real und greifbar ist, eint Europa. Sie weckt die Menschen aus ihrer Lethargie und erfordert ehrgeizige Zukunftspläne. Wir haben endlich ein Ziel! Ein gemeinsames Ziel! Eine europäische Idee! So hat die Europäische Union durch Wladimir Putin einen neuen Lebenssinn und eine neue Daseinsberechtigung erhalten.“
Krieg ist riesiger Rückschlag fürs Klima
Dass statt Gas jetzt wieder verstärkt Kohle und Öl eingesetzt werden, verpestet Luft und Klima einmal mehr, warnt Il Manifesto:
„Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation starben 2016 mehr als vier Millionen Menschen an den Folgen von Luftverschmutzung. … Und sie tötet nicht nur die heute Lebenden, sondern ebnet auch den Weg für den Tod derjenigen, die heute Kinder oder noch nicht geboren sind. ... Der Krieg in der Ukraine verursacht [zudem] einen großen globalen Rückschlag im Kampf gegen den Klimawandel und ist nicht nur heute für Tod, Zerstörung und Migration verantwortlich, sondern auch mitverantwortlich für den Tod, die Zerstörung und die Migration, die in den kommenden Jahrzehnten überall auf der Welt aufgrund von Wetterkatastrophen und verminderter Nahrungsmittelproduktion auftreten werden.“