Schwedens Pläne gegen Ghettobildung
Schwedens Integrationsminister Anders Ygeman will eine Variante des umstrittenen dänischen "Ghetto-Plans" einführen. Er geht dabei noch weiter als das Nachbarland und will den Zuzug "nichtnordischer" Bürger in Problem-Stadtteilen begrenzen. Schwedens Medien sehen das Vorhaben mit gemischten Gefühlen.
Die Sprache ist der Schlüssel zur Integration
Göteborgs-Posten kann dem Ansatz etwas abgewinnen:
„Einige fühlen sich wahrscheinlich angezogen, Ygemans experimentelles Denken über Kriterien für die Bevölkerungszusammensetzung in bestimmten Gebieten als etwas Unmenschliches und Rassistisches abzutun. Aber dann verschließt man die Augen vor dem, was dänische Politiker festgestellt haben: Wichtig für eine funktionierende Integration ist neben guten Sprachkenntnissen und Berufschancen auch die Bevölkerungszusammensetzung. Schließlich beschreibt es Ygeman selbst so: 'Wenn du Schwedisch lernen willst, musst du üben. Wenn man in einer Gegend lebt, in der man sich in der Sprache seines Heimatlandes verständigen kann, wird es unglaublich schwieriger, die Sprache zu lernen und zu entwickeln.'“
Gegen EU-Grundsätze
Upsala Nya Tidning fragt sich, warum der Minister sogar über das dänische Modell hinaus will:
„Ygemans Lässigkeit bezüglich der Einstufung deutet darauf hin, dass der Vorschlag unüberlegt ist. Dänemark hat als Trennlinie die breitere Gruppe 'Westen' gewählt, was Ygeman zufolge einen 'kolonialen Touch' hat, weshalb er den Begriff 'nordisch' bevorzugt. Es ist jedoch nicht ersichtlich, warum die Abgrenzung innerhalb Europas weniger voreingenommen wäre. Freizügigkeit für die EU-Bürger ist ein Eckpfeiler der Union. Nach Ygemans Definition würde ein hoher Anteil von Deutschen in einem Wohngebiet zu einem drängenden Integrationsproblem, während die gleiche Konzentration von Dänen unproblematisch wäre.“