Atomkraft - ja bitte?
Die Klimaaktivistin Greta Thunberg hat den Betrieb von Atomkraftwerken verteidigt und eine lebhafte Debatte entfacht: "Wenn sie schon laufen, glaube ich, dass es ein Fehler wäre, sie abzuschalten und sich der Kohle zuzuwenden", sagte sie in der Fernsehsendung Maischberger. Geteiltes Echo auch in Europas Medien.
Greta ist auf dem Holzweg
Die Frankfurter Rundschau ist über die Forderung verwundert:
„Tickt die klimabewegte junge Generation ganz anders als die Ökopartei (Die Grünen), die vor vierzig Jahren auch aus der Anti-AKW-Bewegung entstanden ist? Bei Thunberg ist das offenbar so. ... Thunberg lenkt Wasser auf die Mühlen von FDP und Union, die zwar 2011 den Atomausstieg beschlossen, den Ausbau der Erneuerbaren aber abwürgten und das Land so in Energie-Zwickmühle brachten. Diesen die Zukunft zu überlassen, kann (Super-GAU-)gefährlich werden.“
Und jetzt auch neue AKW fordern
Expressen stimmt Thunberg zu:
„Der größte Beitrag, den Greta Thunberg für das Klima leisten kann, besteht darin, ihre natürlich konsumkritischen Freunde in der grünen Linken beharrlich zum Umdenken zu bewegen – über Atomkraft: Sie hat den ersten Schritt getan, die bestehenden Atomkraftwerke zu verteidigen. Es ist an der Zeit, dass Thunberg den nächsten Schritt macht und sich für neue Atomkraftwerke einsetzt. Es macht einen Unterschied für das Klima - wirklich.“
Kernenergie ist kein Wundermittel
Angesichts der Probleme Frankreichs mit seinen unzureichend laufenden Atomkraftwerken warnt De Morgen:
„Veraltete Kraftwerke brauchen viel Wartung. Diese Technologie ist nicht immun gegen die Erwärmung des Planeten, die zu mehr Dürren und Überflutungen führt. Und man kann auch auf diese Energiequelle, die auf dem Markt nicht mit billigeren, schnelleren und flexibleren Technologien konkurrieren kann, nicht immer zählen. Während in Brüssel die Kernenergie als wertvolles Teil im Energiepuzzle enttabuisiert wird, zeigt Paris, dass wir den blinden Glauben an Wundermittel und einfache Rezepte aufgeben müssen.“