Slowakei: Kommt nun die Ehe für alle?

Nach dem Anschlag auf die queere Bewegung in Bratislava, bei dem vergangene Woche zwei homosexuelle Männer erschossen wurden, wird nun in der Slowakei über eine bessere rechtliche Absicherung für sexuelle Minderheiten debattiert. Kommentatoren sind jedoch nur vorsichtig optimistisch, dass auf diesem Feld endlich Fortschritte erzielt werden.

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Pravda (SK) /

Demokratie muss für Minderheiten da sein

Pravda erinnert daran, dass es schon mehrere vergebliche Anläufe gegeben hat, die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Beziehungen zu erreichen:

„Der erste Gesetzentwurf zur Lebenspartnerschaft zweier Personen gleichen Geschlechts geht auf Oktober 2001 zurück. Mit dem EU-Beitritt der Slowakei hat sich vieles zum Besseren gewendet. Daher dachten viele - naiverweise -, dass es dadurch auch möglich wäre, diese Agenda durchzusetzen. Nun, 21 Jahre sind vergangen und wir sind genau dort, wo wir waren. ... Es sollte in einer Demokratie selbstverständlich sein, die Interessen von Minderheiten zu berücksichtigen. Wenn uns dies im Fall der ethnischen Minderheiten gelungen ist, gibt es nicht den geringsten Grund, warum dies nicht auch im Fall der sexuellen Minderheiten geschehen sollte.“

Aktuality.sk (SK) /

Gegner machen schon mobil

Bislang melden sich vor allem die Bedenkenträger zu Wort, beobachtet Aktuality.sk:

„An den Rändern der gesellschaftlichen Meinung gärt bereits der Einwand gegen die gesetzliche Verankerung der Möglichkeit, die Beziehung zwischen zwei Menschen anders zu gestalten, etwa durch die Ehe. Es bestehe da keine Eile, heißt es. ... Hier wolle jemand die Tragödie von Bratislava für seine Ziele ideologisch instrumentalisieren. Zudem reagierten die Slowaken äußerst sensibel auf Veränderungen. ... Politiker orientieren sich bei diesen Themen zu hundert Prozent an den Stimmungen der Wähler, ohne den Ehrgeiz, diese zu beeinflussen und positiv voranzubringen.“